17. Friedrich-WM 2022
Das Endspiel
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In Schlesien hatte Peter nur eine scheinbar starke Armee aufgebaut. Klaus stieß zunächst nach Schlesien vor und eroberte es in wenigen Runden. Eine preußische Nachhut lungerte in Polen (mit Troß) herum. Dies sollte gegen Spielende noch wichtig werden. Auch Bjorn eroberte Ostpreußen sehr zügig und startete ab Runde 4 oder 5 seine Kammin-Offensive. Anscheinend war Preußen in Kreuz nicht sonderlich start, da Dohna schon früh nach Gollnow hinter die Sektorengrenze zog. Bjorn aber griff weiterhin mit 3 Generälen (15 Armeen) beherzt und wiederholt an. Dadurch geriet Peters Verteidigung gegen Rußland immer mehr ins Wanken, denn zu viele Karo konnte er ja nicht ausgeben, da er diese in Sachsen gegen Österreich benötigte. In dieser Anfangsphase jagten zwei meiner Generäle (mit zusammen 15 Armeen) Cumberland in Südhannover. Sie brauchten recht lange (9-10 Runden), um mit Cumberland fertig zu werden; und es kostete beide Seiten viele TK. Aber Frankreich konnte das besser verkraften. Mein dritter General (Chevert) eroberte parallel dazu Diepholz, Minden, Hammeln, Hannover und stieß dann auf Magdeburg vor. Dort traf er auf Seydlitz (3 Armeen). Peter akzeptierte sofort einen −2-Rückzug und Chevert konnte damit Halberstadt erobern. In seinem nächsten Zug vergaß Peter die beiden Verluste auszugleichen, weswegen ich sofort wieder angriff. Denn mir war klar, daß Peter nun bis zum Ende kämpfen mußte, da ein Rückzug mit nur einer 1 Armee nicht möglich war. Wir spielten einige Herz, bis ich genau das bekam, was ich wollte: einen −3-Rückzug. Diesen akzeptierte ich. Somit hatte Chevert nur noch 2 Armeen; die perfekte Anzahl, um die Hannoveraner zu jagen (weil man gegen 2 Armeen nicht das endlose Spiel der automatischen −1-Rückzüge spielen kann). Chevert zog also sofort gen Süden. Aber just als er dort eintraf, hatte ich Cumberland ohnehin nach Norden abgedrängt. Mittlerweile hatte auch die Schlacht um Sachsen begonnen. Klaus griff wieder und wieder mit einem Dreier-Turm (24 Armeen ) an und versuchte parallel dazu die preußischen Versorgungslinien zu kappen. Peter konnte zwar Angriffe abwehren, aber seine Kartenhand dünnte zusehends aus. Gegen Rußland hatte Dohna nun Position in der Nordostecke von Kammin bezogen, von wo er Neu Stettin von Pik aus deckte. Es gab eine Serie von Pik-Pik-Kämpfen, die Peter alle gewann. Aber auch hier wurden viele TK gespielt. Nach dem Sieg über Cumberland verlagerte sich bei mir das Geschehen in den Norden. Nach wie vor jagte ich die Hannover, wo ich nur konnte, um ihre Kartenhand klein zu halten. Es gab zahlreiche Schlachten und Scharmützel. Einmal hätte ich einen Hannoveraner bei Wunsdorf einkesseln können, aber traute mich nicht. Ich dachte nämlich, daß Hannover viel mehr TK auf der Hand hielt, als dies der Fall war. Nun ja, manchmal sollte man doch einen Blick auf den Kartenstapel des Gegners werfen und seine Dicke abschätzen! Hannover konnte Diepholz zurückerobern, verlor es aber wieder. Ein Hannoveraner ging vom Brett, um in Stade wiederzuerscheinen. Dem anderen Hannoveraner gelang es, durch meine Linien zu schlüpfen und gen Süden zu ziehen. Aber Chevert war ihm dicht auf den Fersen. Noch waren weder Indien noch Amerika gekommen; dennoch hatte ich es jetzt eilig. Einer meiner Generäle zog mit 8 Armeen Richtung Magdeburg. Beim ersten Angriff nahm Seydlitz ein −1 so schnell er nur konnte. Ich verstand, daß Peter sich gut auf einen endlosen −1-Rückzugstanz vorbereitet hatte udn wollte schon in Frustration versinken, als sich Klaus einmischte: Einer seiner Generäle, der bei Berlin die Gegend unsicher machte, schlug einen preußischen Troß – und mußte somit Seydlitz, der direkt daneben stand, angreifen. Peter konnte es sich nicht leisten, diesen Kampf zu verlieren, nicht einmal mit einem −1. Seydlitz ging vom Brett. Ich konnte noch im selben Zug Magdeburg erobern und – noch wichtiger! – den Hannoveraner, der auf Wittingen saß, einkesseln und schlagen. Wittingen konnte nicht mehr gedeckt werden. Ich eroberte es einen Zug später. Auch Bjorn versuchte noch seine letzte russische Zielstadt (Neu Stettin) zu erobern, aber scheiterte denkbar knapp: Ihm fehlten gerade mal 2 Punkte in Pik! — Und so hatte ich mit Frankreich das Finale gewonnen!
... und aus preußischer Sicht ...
Meine Sektoren-Strategie war: Kreuz gg. Rußland, Herz gg. Frankreich und Pik oder Karo gg. Österreich. Meine Armeenverteilung war:von Peter "Friedrich" Hannappel • Friedrich (1 Armee) um Hildi gleich von Anfang zu jagen. • Keith (1) für Partisanen-Aktionen in Polen (mit Troß). • Winterfeldt (7) und Schwerin (6) um Sachsen/Schlesien zu verteidigen; wo genau entsprechend meiner TK-Hand. • Heinrich (8) als Verstärkung für die oben genannten Verteidiger. • Seydlitz (3) sollte zunächst gg. Schweden ziehen, dann aber die Verteidigung Magdeburgs übernehmen. • Dohna (5) und Lehwaldt (1) als Verteiger in Kammin und Ostpreußen. • Ferdinand (7) und Cumberland (5). Die Angreifer machten gleich von Beginn an gehörig Druck. Da ich nur wenig Pik bekam, setzte ich gegen Österreich auf eine reine Karo-Verteidigung und bezog Stellung in Sachsen. Heinrich und Winterfeldt waren schnell vereint, aber Schwerin dazuzubringen war trickreich. Mir unterliefen einige Zugfehler, die es Klaus erlaubten, mein Manöver durch einige Angriffe zu erschweren. Friedrich opferte sich wie geplant, um Hildi vom Brett zu nehmen und baute sich in Berlin als Sachsen-Reserve wieder auf. Dank guter Hannoveranischer TK schaffte ich es, zwei Franzosen trotz teilweise eklatanter Zugfehler meinerseits recht lange in Südhannover zu binden. Russland konnte ich bei seinem ersten Angriff in Kammin mit −6 zurückziehen. Es sollte das einzige Mal sein, daß mir ein so hoher Kreuz-Erfolg gegen Rußland gelang. Lehwaldt ging wie geplant früh vom Brett. Gegen Rußland geriet ich dann auch sehr bald in die Bredouille. Bjorn zog sehr viel Kreuz nach, so viel, daß er mich mit einer 10er-Überlegenheit auch aus Kreuz über Sektorengrenzen hinweg angreifen konnte, wovon er ausgiebig Gebrauch machte. So verlor ich gegen ihn einiges an Herz (Waldenburg) und Karo (Massow). Selbst für meine Kreuz-Kreuz-Gegenangriffe hatte er noch genug Kreuz übrig. Im Kammin geriet ich also sehr schnell gewaltig unter Druck. Ohne substantielle Kreuz mußte ich mich in den Ostsee-Piksektor retten und Neu-Stettin als letzte verbleibende Zielstadt von dort aus decken. Zudem schickte ich Keith nach Ostpreußen, um einen russischen General dort binden zu können. Meinen Polentross konnte ich gewinnbringend einsetzen, um Küstrin zeitweilig zurückzuerobern (der Troß stand so, daß eine Deckung nicht möglich war). Die Pik-Verteidigung schien estmal zu halten. Aber es war noch sehr früh im Spiel. Klaus kam mit Österreich in Sachsen nicht recht voran, ihm fehlte einfach Karo. Ein österreichischer General trieb sich bei Berlin herum, um den wiederaufgebauten Polentross daran zu hindern, nach Sachsen durchzukommen. Netterweise ging er den General, der Küstrin zeitweilig zurückerobern konnte, auf Krossen nicht an – das half mir enorm gegen den Russen. Mein Sachsentross stand derweil relativ sicher. Meine dortige Versorgung war eigentlich nie ernsthaft gefährdet. Jose eroberte derweil systematisch Hannover. Immerhin gelang es einem Hannoveraner nach Süden durchzuschlüpfen, wo er aus den Enklaven heraus einen Franzosen binden konnte. Bei Magdeburg machte ich hingegen einen wirklich groben Schnitzer. Nach einem −2-Rückzug vergaß ich Seydlitz wieder von 1 auf 3 Armeen aufzubauen. Der nächste Herzkampf mußte somit bis aufs Messer geführt werden. Und ich gewann! Allerdings mit der vorletzten Herzkarte! — Puh, das hätte es bereits gewesen sein können! Nach diesem Schnitzer wurde mein Spiel jedoch besser. Klaus kam in Karo nicht wirklich voran. Den Sachsentroß hatte ich inzwischen auch im österreichischen Pik ziemlich sicher positioniert. Jose mußte sich wieder um den Hannoveraner kümmern. Bjorn hingegen spielte meine Pikvorräte durch wiederholte Angriffe langsam aber sicher herunter. Zudem eroberte er Küstrin zurück. Und die Schicksalskarten? Die meinten es nicht gut mit mir. Der einzige Schicksalsschlag in der ersten Hälfte des Spiels war Gedichte! Kein Amerika, kein Indien, keine Zarin! (Diese wären erst in Runde 18, 22 und 21 gekommen.) Im Piksektor bei Neu-Stettin wurde es nun eng! Als Ehrensvärd das ungedeckte Kammin ignorierte (Malchin war von mir zurückerobert worden) und sich meinen einsamen Dohna näherte, war mir klar, daß ich eine russische Zielstadt zurückerobern mußte. Das konnte ich nur in Ostpreußen tun, wo Keith auf Rastenburg saß. Keith zog nun nach Preußisch-Eylau; Björn reagierte mit einem Zug nach Orneta (denn sonst wäre Königsberg ungedeckt gewesen!). In meinem nächsten Zug attackierte ich von Lidzbark-Warminski und gewann mit +1. Ich schob den russischen General nach Braniewo. Bjorn deckte dann Rastenburg mit einem Zug nach Zinten; und die Rückeroberung von Ortelsburg blockte er mit seinem Tross auf Olsztyn. Das war in Runde 16. In Runde 17 sollte Keith nach Riesenburg ziehen, in Runde 18 hätte er diese mit einem weiteren Herzkampf zurückerobern können (da Bjorn es nur aus einer Entfernung von 3 aus decken konnte). Das hätte dann gegen Rußland vermutlich für weitere 3-4 Runden gereicht. Dieser Plan hatte allerdings einen Haken: Mir würden nicht mehr viele Herz gegen Frankreich verbleiben. Deswegen legte ich mir zwei Karten zur Seite: eine Herz-4 und eine Herz-5. Mit diesen beiden Karten wären Seydlitz (3 Armeen) zwei −1-Rückzüge gegen den französischen 8er-General möglich. Leider hatte ich nicht mit Klaus gerechnet, der immer noch einen General dort oben hatte. Klaus schlug meinen Troß auf Brandenburg, und direkt daneben stand Seydlitz in Genthin (Herz). Einen −1-Rückzug hätte sich Seydlitz erlauben können. Aber Klaus spielte ständig auf +2, und mit nur 1 Armee wagte ich nicht in den nächsten Kampf gegen Frankreich zu gehen. Dummerweise hatte ich keine Reserve, (Im gesamten Spiel erhielt Preußen nur 2 oder 3 Reserven, und die waren alle gegen Rußland draufgegangen.) Also mußte ich das notwendige −1 mit meinen Herz hinkriegen. Ich spielte Herz auf Herz (die ja eigentlich für die Rückeroberung von Riesenburg eingeplant waren), und schließlich gingen sogar mit der Herz-4 und der Herz-5 meine heiligen Rückzugskarten flöten. Das Ende vom Lied: Seydlitz ging schon gegen die Österreicher vom Brett. Au weia! Jose eroberte dann das ungedeckte Magdeburg und vernichtete den Hannoveraner auf Gardelegen, so dass Wittingen (die letzte Zielstadt Frankreichs) nun ungedeckt war. Damit würde Jose in der kommenden Runde 17 gewinnen. Es gab nichts mehr, was ihn hätte stoppen können. Nicht einmal das Schicksal, da ja weder Indien noch Amerika bisher gekommen waren. Bevor Jose jedoch seinen Siegzug machen konnte, versuchten Bjorn und Klaus es ihm gleichzutun. Bjorn verpaßte die Eroberung von Neu Stettin denkbar knapp! Ihm fehlten gerade mal 2 Pik-Punkte. (Nach dem Spiel stellte sich heraus, daß er in Herz nur eine 7 hatte; somit wäre die Rückeroberung von Riesenburg geglückt, wenn es nicht das Gemetzel bei Genthin gegeben hätte.) Klaus hingegen markierte nur 1 der beiden verbliebenen Zielstädte mit einem Fragezeichen. Der Kampf gegen ihn war also nicht entscheidend, und ich nahm nach einigen gespielten TKs einen −3-Rückzug. Nach dem Spiel stellte sich heraus, daß ich in Karo gut überlegen war; es hätte locker noch für einige Runden gereicht. Dann war Jose dran: Er zog über Wittingen und sicherte sich den hochverdienten Weltmeistertitel! |
Man beachte, daß Ostpreußen bereits gefallen ist. |
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Die Russen dominieren die Neumark. |
österreichischen Dreier-Turm in Sachsen. |
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Aber was wenn Bjorn den Kampf gewonnen hätte? Dann hätten Frankreich und Rußland zusammen das Finale gewonnen. Wer aber wäre der Weltmeister? Bjorn oder Jose? Die Tie-Breaker-Regeln fürs Finale sind: Weltmeister wird, wer in der Rolle gewinnt, die in der Vorrunde weniger siegreich war. Wer das ist, wurde den Spielern vor Spielbeginn nicht mitgeteilt. Und, anders als in den Weltmeisterschaften der Vorjahre hätte diesmal der Tie-Breaker zugunsten von Elisabeth ausgeschlagen! Joses Gebet war also wirklich notwendig! |
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Jose Luis Bonilla Rau! |
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