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Nettelbeck
Haudegen




Beiträge: 113

„Nun danket alle Gott…“; Preußens Adler siegen wieder! Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Friedrich besinnt sich seiner defensiven Stärke

„…Mit Herzen, Mund und Händen…“

Bis in die frühen Morgenstunden des 12.08.2006 ertönte der Choral in der Nettelbeckschen Heimstatt.

Spielbericht vom 11.08. 2006, 20.00 – 03.00 Uhr
Pompadour: von der Trenck
Elisabeth: Moltke
Marie Theres (wie Kaiser Franz I. Stephan zu sagen pflegte): Gneisenau (Alex)
Friedrich der Große: Nettelbeck

Nach vergangenen desaströsen Spielen (siehe u.a. den WM-Bericht) unter Nettelbeckscher Führung, findet Preußen endlich zu seinen Stärken zurück.
Ein defensiver „Lehrbuchsieg“ am Ende der 20. Runde und sieben Stunden Spieldauer ohne Schachuhr (Gneisenau (Alex) „der Denker“ war ja schließlich mit dabei).

Die ersten vier Runden sahen einen von Moltke geführten Russen, der sich mit allen Generälen aufmachte nach Pommernland und in die Neumark zu marschieren, einen Österreicher, der in Sachsen vorsichtig und in Schlesien „noch“ vorsichtiger voranschritt, eine Pompadour, die wie gewohnt über Hessen Kassel und Ravensberg auf hannoversches Gebiet vorrückte und einen Preußen, der allen Gefechten zunächst auswich, allerdings Lehwaldt hinter den Russen aufmarschieren ließ um in den Westpreußischen Wäldern, auf seine Stunde wartend, die russischen Trosse zu gefährden.
Runde 5 brachte die erste Feindberührung zwischen Dohna (2) und 13 russischen Armeen vor Küstrin, die erwartungsgemäß mit Dohna’s Rückzug (-1) endete.
In Runde 6 verbannte Winterfeldt Hildi Richtung Berlin (-3), in der Siebenten kam es erneut zu russisch/preußischen Gefechten in der Neumark (Herz) und Kammin (Kreuz), wo sich Heinrich zur Unterstützung Dohna’s eingefunden hatte.
Keith erlebte seine erste Einschließung durch Österreich, welche ihn mit -5 vom Brett fegte.
In der Achten schickte Winterfeldt Hildi komplett vom Feld und Seydlitz wurde im Gegenzug von Frankreich eingekesselt und musste ebenfalls vom Feld. Frankreich eröffnete nun in Runde 9 eine Offensive, die zunächst Cumberland 2 und Ferdinand 1 Armee kostete. Nach einer folgenlosen 10. Runde kam es bei Görlitz zur Einschließung Friedrichs und Winterfeldts, die zwar einen österreichischen Tross, dafür aber auch 15 preußische Armeen, 21 TK’s in Kreuz und Herz, sowie beide preußischen Generäle kostete (In Berlin wird gemunkelt Friedrich hätte zur Ablenkung einen Doppelgänger ins Feld geschickt).
Runde 12 brachte wiederum mehrere russische Angriffe auf Vorpommern (Karo) mit sich, die in Rückzügen von Heinrich und Dohna endeten, während der Schwede sich schon fast bis nach Dänemark zurückgezogen hatte. Das Ende der 12. Runde brachte allerdings auch die schwedische Schicksalskarte auf den Tisch.

Runde 13 und 14 brachten Preußen/Hannover kleinere Siege gegen Österreich und Frankreich und am Ende auch die Indienkarte, während die Russen unablässig auf Heinrich und Lehwaldt einschlugen (Dohna war mit den Schweden vom Tisch gegangen), die jede Runde neue Armeen kaufen mussten (um ihre Rückzugsmöglichkeit nicht zu verlieren), die den preußischen König viele kostbare Karten kosteten.
Runde 15 endete mit drei kleinen französischen Siegen im Magdeburg und Braunschweig Sektor, während Cumberland versuchte über Thüringen nach Hessen zurückzugelangen.
Die 17. Runde brachte den Totalverlust von Keith (um TK zu sparen), der in Sachsen gegen die Reichsarmee aushelfen musste, durch den Franzosen, der Seydlitz zunehmend mit Herz unter Druck setzte.
Zu diesem Zeitpunkt war es Preußen kaum noch möglich sich auf Gefechte einzulassen. Der Mangel an Armeen und das ewige Aufstocken der Generalsstärken zermürbte den Kartenbestand des Königs, zumal auch Österreich Runde für Runde dem König wertvolle Ressourcen abverlangte. Eine noch nie da gewesene Nervenprobe! Feinde von allen Seiten, die auch noch aus allen Rohren „feuerten“. In der 18. Runde gelang es Seydlitz endlich im Wittingen (Karo) Sektor Chevert vom Feld zu befördern, um somit Ferdinand etwas Luft zu verschaffen, der nur noch Wittingen und Diepholz (wieder) kontrollierte. Im Gegenzug verlor Preußen aber Halberstadt und Magdeburg.
Österreich forderte wieder sieben Punkte (Differenz) und eine Armee (Rückzug -1) von Schwerin in Schlesien ein, der sich nicht mal mehr Neueinkäufe leisten konnte.

Aber:
Die Zarin stirbt (mit sieben Siegstädten), was den Druck im Norden deutlich senkte und das Schlachtfeld übersichtlicher gestaltete.

Die Gefahr für den König aber war noch nicht gebannt, Runde 19 (am Ende mit der ersten Subsidienkürzung) und 20 brachten wieder Kreuzschlachten mit Österreich um die letzte Siegstadt Lublinitz, die Schwerin in Rückzügen weiterhin decken konnte (mit noch zwei Reservekarten in der Hinterhand), auch rannte der Franzose weiterhin gegen Wittingen an.
Nur Hildi, jetzt von Moltke (tief deprimiert aber auf dem Felde ungeschlagen) geführt, fügte sich seinem Schicksal und akzeptierte, dass ein Sieg für ihn nicht mehr aussichtsreich erschien.

Am Ende der 20. Runde schied Frankreich aus dem Spiel aus und endlich hatten die preußischen Adler unter meinem Befehl wieder einen (Arbeits-)Sieg erfochten.

Ich bedanke mich für ein faires und sehr anspruchsvolles Spiel bei meinen Kontrahenten und
bitte meine höchst verehrten Gegner um eine Schilderung der Ereignisse aus ihrer Sicht.

Hochachtungsvoll Nettelbeck

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„... nur zwei darunter waren befahrene Matrosen, während die Übrigen kaum wussten, was auf dem Schiffe hinten und vorne war ...“.

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Nettelbeck am 26.10.2006 22:08.

12.08.2006 19:39 Nettelbeck ist offline Email an Nettelbeck senden Homepage von Nettelbeck Beiträge von Nettelbeck suchen Nehmen Sie Nettelbeck in Ihre Freundesliste auf
Gneisenau (Alex)
Eroberer


Beiträge: 88

Das offizielle Bulletin der Hofburg! Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Der Herr hats gegeben – der Herr hats genommen! So war der Sieg diesmal nicht auf der gerechten Seite der Katholen, sondern auf der Seite der ketzerischen Preussen! Die Wege des Herrn sind eben unerforschlich und rätselhaft…

Verwahren möchte sich das vereinigte AOK Österreichs und des Heiligen Römischen Reiches Teutscher Nation gegen die böswillige Unterstellung des Spötters Friedrich, die „Denkweise“ des AOK wäre schuld an der überlangen Spielzeit – dazu bleibt festzustellen, dass erstens die Franzmänner und speziell die Preussen wohl wesentlich länger über ihren Zügen grübelten als der Oberkommandierende Feldzeugmeister und das zweitens ein Österreichischer General niemals denkt!:-) Zweifellos waren die ausufernden Gespräche und taktischen Analysen gepaart mit Lachsalven die Ursache für ein sehr langes, aber auch sehr amüsantes Spiel…

Zur Sicht des Feldzuges aus österreichischer Sicht:
Zweifellos ist Österreich sehr vorsichtig gestartet. Aber erstens hat gerade Ö als einziger Alliierter keinen Grund sich zu beeilen, zweitens muß man schon einige Umwege marschieren wenn man kein Karo und Herz hat, dafür ohne Ende Pik und man trotzdem in den schlesischen Piksektor gelangen will ohne Karo zu berühren und drittens ist es einfach besser in den ersten 4 Runden ausserhalb der Reichweite der preussischen Adlerkrallen zu bleiben. Ein Rechenbeispiel: Ist Friedrich in der dritten Runde dran, so hat er bereits 21 TK zur Verfügung, Ö aber gerade mal 10 – da lässt man es einfach ruhiger angehen. Außerdem ist methodische Vorbereitung alles - immerhin ist es dem Ö Heer als einzigem der Alliierten gelungen, in zwei Kesselschlachten P drei Generäle mit insgesamt 19 Armeen abzuknöpfen. Erwähnenswert ist hier die große Kreuzschlacht bei Görlitz bei der 21 karten ausgespielt wurden. Friedrich wurde von Herz aus zunächst auf Kreuz geschwächt, dann wurde er von Kreuz aus weiterbekämpft bis er nach Abwurf von 3 Reservekarten(!) eingekesselt vom Brett musste.
Allerdings – und hier sollte man vielleicht wirklich mal über einen zusätzliche Stapel TK nachdenken – wurden die abgeworfenen Kreuzkarten aus Kartenmangel in der nächsten Runde gleich wieder verteilt – mit dem Ergebnis, dass Preussen den Löwenanteil an Kreuz bekam uns Österreich bis zur 19. Runde fast überhaupt kein Kreuz mehr – mit der Konsequenz, dass ein Angriff auf Lublinitz (nunmehr die letzte Kreuzstadt im Osten) kaum möglich war.
Ab Runde 10 sah eigentlich aus Ö Sicht alles nach einem klaren sieg für Ö aus – Schlesien war bis auf eine Stadt (ich glaube Cosel) im östlichsten Kreuzsektor komplett erobert und bis Runde 15 wurden auch die Städte in Sachsen und in der Lausitz ohne größere Gegenwehr eingenommen. Keith wurde nach Westen aus dem Karosektor herausmanövriert. Ö hatte übrigens jetzt Karo ohne Ende, da auf Karo kein Kampf stattfand. So wurde gesammelt mit dem Ergebnis, dass Ö am Ende auf Karo unangreifbar war.
Ab Runde 16 griff Ö defakto jede Runde P (8 Armeen) mit einem 15er Turm ohne Kreuz an und versuchte dadurch P das Kreuz zu ziehen, wurde jedoch dabei jedes Mal zuückgeworfen. Dabei wechselte mehrfach der Besitz der Städte Lublinitz und Cosel, bis schließlich nur Lublinitz als letzte P Stadt in Schlesien übrigblieb. Endlich in Runde 20 kamen gleich 4 Kreuzkarten auf die ö Hand. Gleichzeitig kam Browne (seit der 16. Runde aus der Lausitz heran marschierend) mit 8 weiteren Armeen in Oberschlesien an. Angriff mit vereinten Kräften. Der P muß weichen – aber P hat schon wieder 3 Reservekarten, kann sich also problemlos mit -1 zurückziehen - noch 2 Angriffe sind nötig – da ist das Spiel aus…

Erwähnenswert ist noch eine Situation aus der 6. Runde, die vielleicht Spiel vorentscheidend war. Russland rückte auf breiter Front mit allen 4 Generälen nach Westen vor, hatte schon Küstrin erobert. Da versucht P den schlesischen Troß quer durch Polen Richtung Ostpreussen zu verschieben um Lehwald die Möglichkeit zu geben, im Rücken der Russen einzugreifen. Laudon ist in Schlagreichweite und kann den P Tross eliminieren. Russland erwartet die ö alliierte Hilfe… Da AOK entscheidet jedoch (aus zugegebenermaßen sehr eigennützigen Gründen) dagegen. Erstens ist Russland dem Sieg für ö Geschmack etwas zu nahe – ein wenig Beschäftigung im Hinterland kann da nicht schaden um die ö Chancen zu erhalten und zweitens werden sich dadurch die beiden Kompatanten P und R richtig beharken und der lachende dritte wäre Ö, das in aller Seelenruhe eine Stadt nach der anderen erobern kann, weil P sich in erster Linie auf R konzentrieren muß. Laudon schlug also nicht, was berechtigte Schmähungen von R Seite hervorrief. Moltke offenbarte ein wirklich außergewöhnliches propagandistisches Talent und hätte die Anwesenden sicher dazu gebracht den ö Oberkommandierenden zu lynchen… J
Wie es das Schicksal will, fiel die Entscheidung Ö spätestens 4 Runden später auf die Füße und wurde bitter bereut. P gelang es nämlich mit Hilfe gerade dieses vermaledeiten Trosses die letzte in Schlesien verbliebene Stadt – Lublinitz - von Polen aus zu decken – und das kostete am Ende den Sieg, da es dem ö AOK bis zur 20. Runde nicht gelang, die Stadt zu erobern.
Jaja, die Letzten werden die Ersten sein und die Ersten werden die Letzten sein – so spricht der Herr! Und wer anderen eine Grube gräbt…

Was ich noch anmerken muß, das wirklich hervorragende Spiel von Preussen:
Konsequentes Farbspiel,
rechtzeitige Farbwechsel,
eine zähe Verteidigung im Raum,
das Aufgeben von Generälen und Städten um unnütze Schlachten zu vermeiden und die TK zu schonen,
das konsequente Abbrechen der Schlachten und Zurückziehen um -1, das speziell Russland zur Verzweiflung trieb.
Auch wenn die letzten 5 Runden auf allen Seiten eher einer Agonie glichen und alle das Ende herbei sehnten – es hat Spaß gemacht und ich bedanke mich bei allen Gegnern für den harten und ehrenvollen Kampf.

Die Wiener Hofburg

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Wer überall stark sein will ist nirgends stark!

14.08.2006 15:03 Gneisenau (Alex) ist offline Email an Gneisenau (Alex) senden Beiträge von Gneisenau (Alex) suchen Nehmen Sie Gneisenau (Alex) in Ihre Freundesliste auf
Bernd_P
Ein Großer Friedrich




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Interessante Ostfront! Alle vier Russen nach Westpreußen zu schicken, ist ja durchaus ungewöhnlich. Da würden mich die Überlegungen von Moltke interessieren.

Auch das mit dem preußischen Tross in Polen fand ich sehr interessant - böse Sache für den österreichischen Endspurt. Überhaupt finde ich, das der polnische Kriegsschauplatz normalerweise wegen preußischem Trossmangel viel zu sehr brach liegt.

Die Zarin starb mit sieben Zielstädten: Wie war das verteilt? Alle in Westpreußen und eine in Ostpreußen?

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Man soll nie zu früh verzweifeln. (Friedrich II. von Preußen)

15.08.2006 11:41 Bernd_P ist offline Email an Bernd_P senden Homepage von Bernd_P Beiträge von Bernd_P suchen Nehmen Sie Bernd_P in Ihre Freundesliste auf
Gneisenau (Alex)
Eroberer


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Auch die Hofburg wartete auf eine offizielle Verlautbarung aus St. Petersburg...

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Wer überall stark sein will ist nirgends stark!

15.08.2006 14:42 Gneisenau (Alex) ist offline Email an Gneisenau (Alex) senden Beiträge von Gneisenau (Alex) suchen Nehmen Sie Gneisenau (Alex) in Ihre Freundesliste auf
Nettelbeck
Haudegen




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Die Nummer mit dem preußischen Tross in Polen hab ich schon des öfteren praktiziert. Ist eine schöne Sache wenn man in Oberschlesien etwas Freiraum zum manövrieren haben will. Oftmals hat der Österreicher Probleme mit der eigenen Versorgung wenn Keith oder Schwerin von Polen aus decken und agieren.
In diesem Fall konnte ich zusätzlich auch noch Lehwaldt bedienen, der so sehr aktiv ins Geschehen eingreifen konnte. (Getreu dem Motto von RSivel: "Den Platz auf der Karte ausnutzen.")
Einen Spielzug lang unterversorgt und er war wieder zurück in Ostpreußen, allerdings über den Kreuz- und Karosektor südlich Ostpreußens.
Dadurch konnte Apraxin noch Riesenburg erobern, womit auch die Frage nach den Siegstädten geklärt ist.
Die drei verbleibenden Städte lagen alle in Ostpreußen, wo der Russe nicht mehr zeitgerecht seine Armeen hinschicken konnte, die zur Sicherung in der Neumark standen bzw. auf dem Weg nach Osten waren. Aber ich denke auch das Moltke sich dazu bestimmt äußern wird, wenn der erste Schmerz der Niederlage vorüber ist. Tatsache ist, das ich mit dem Russen keine Schlachten hatte, nur Rückzugsgefechte mit meinen drei Generälen, die alle zwei Armeen führten. Ich konnte mich so immer um -1 zurückziehen und eine Armee nachkaufen. Das war zwar auch sehr Ressourcen fressend, da Russland oftmals mit 8-14 Armeen die Schlacht eröffnete. Aber ich musste mich auf die Art nicht blank spielen und habe mit Russland überwiegend auf Herz und Karo gekämpft, weshalb auch der Schwede soweit nach Westen gedrängt wurde.

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„... nur zwei darunter waren befahrene Matrosen, während die Übrigen kaum wussten, was auf dem Schiffe hinten und vorne war ...“.

Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von Nettelbeck am 15.08.2006 15:41.

15.08.2006 15:37 Nettelbeck ist offline Email an Nettelbeck senden Homepage von Nettelbeck Beiträge von Nettelbeck suchen Nehmen Sie Nettelbeck in Ihre Freundesliste auf
Gneisenau (Alex)
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Kleiner Exkurs Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Noch eine Anmerkung der Hofburg zur Situation um den preussischen Troß:

Ohne Zweifel sind in dieser Situation die Vorgänge im 7 jährigen Krieg hervorragend simuliert worden. Es war eine typische Situation wie man sie in den Geschichtsbüchern des öfteren nachlesen kann - die Ö haben stets versucht, die R für ihre Zwecke einzuspannen und sich von ihnen die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen. Ein schönes Beispiel ist das Lager von Bunzelwitz. Auch da haben die Ö versucht die R dazu zu verleiten den Sturmangriff zu führen, sich ordentlich gegen die P zu verausgaben während die Ö dann die Früchte des R Kampfes ernten wollten. Während dessen waren die R stets um Ihre Versorgungslinien besorgt und keineswegs scharf drauf, sich für die Ö Ziele - die Wiedereroberung Schlesiens - bei Gefahr des eigenen Untergangs zu verausgaben. Sie verfolgten Ihre eigenen Ziel in Ost- und Westpreussen die mit den zielen der Ö eigentlich nichts zu tun hatten.
Im Spiel wurde alleine durch die bedrohung der Versorgungslinien durch den armen kleinen Lehwald 4 R Generäle mit 16 Armeen um einen kompletten Sektor nach Osten manövriert! Auch das spiegelt die Situation sehr gut - warum haben die R es vor 250 jahren nie geschafft sich an der Oder festzusetzen, wegen der Achillesferse Versorgung.

Moltke und ich haben uns im Spiel oft gegenseitig der Untätigkeit gescholten und verlangt, jetzt möge doch mal der andere eine Schlacht mit dem P schlagen, man selber führe ja fast den Kampf alleine - wie damals: Zwistigkeiten, Mißtrauen und gegeneinander arbeiten waren an der Tagesordnung - waren doch weitreichende politische Überlegungen manchesmal wichtiger als rein militärische Notwendigkeiten. Das hat mich immer verwundert! Ich hab früher immer gedacht: Das sind doch Verbündete, die müssen doch zusammeenhalten!
Nach meinem eigenen Verhalten als Ö verstehe ich jetzt viele Entscheidungen von damals besser... :-))) und mit ist klar wie Friedrich 7 Jahre lang überleben konnte - genauso wie bei uns im Spiel! Anscheinend sind die Verbündetetn in 250 Jahren nicht schlauer geworden...

Von daher, eine sehr lehreiche Vorführung politischer Verhaltensweise einem Verbündeteten gegenüber und eine perfekte Simulation die eine historische Situation begreifbar macht.
Der "Denker" und Generalfeldzeugmeister Gneisenau

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15.08.2006 21:31 Gneisenau (Alex) ist offline Email an Gneisenau (Alex) senden Beiträge von Gneisenau (Alex) suchen Nehmen Sie Gneisenau (Alex) in Ihre Freundesliste auf
Bernd_P
Ein Großer Friedrich




Beiträge: 375

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Da hat der "Generalfeldzeugmeister" eines der Dinge, die mich so an Friedrich faszinieren, super auf den Punkt gebracht (und gleichzeitig ein nachträgliches Plädoyer für die Wahl zu besten Simulation gehalten). Der Text sollte auf die Schachtel draufkommen.

Nur eine Sache könnte ich nicht so ohne weiteres unterschreiben: Dass die Alliierten in 250 Jahren nicht schlauer geworden sind. Ich finde, sie waren auch damals nicht dumm. Die Situation war/ist halt so, wie sie war/ist, ein Patentrezept gab es weder damals noch heute. Zwar kann man sicher immer blöd anstellen, schon klar (und davor war auch Friedrich weiß Gott nicht gefeit - Kunersdorf und Hochkirch lassen grüßen), aber die beschriebene Situation ist eben ein Dilemma ohne Königsweg und hat an sich zunächst mal nichts mit Klugheit oder Dummheit zu tun, finde ich.

Da fällt mir noch ein Satz eines Historikers ein, der sich mir im Geschichtsstudium eingeprägt hat (nicht missverstehen, er hat nicht direkt etwas mit Deiner Äußerung zu tun, er ist mir nur gerade so im Zusammenhang eingefallen): "Das Primitive an der Vergangenheit sind nicht selten die Vorstellungen, die man sich von ihr macht". Ich finde, Friedrich räumt in seiner Eigenschaft als historische Simulation ordentlich mit "primitiven Vorstellungen" bzgl. Kriegführung im 18. Jh. auf und macht wichtige Rahmenbedingungen der Feldherren der damaligen Zeit wunderbar transparent.

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16.08.2006 12:33 Bernd_P ist offline Email an Bernd_P senden Homepage von Bernd_P Beiträge von Bernd_P suchen Nehmen Sie Bernd_P in Ihre Freundesliste auf
Gneisenau (Alex)
Eroberer


Beiträge: 88

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Ich finde, Friedrich räumt in seiner Eigenschaft als historische Simulation ordentlich mit "primitiven Vorstellungen" bzgl. Kriegführung im 18. Jh. auf und macht wichtige Rahmenbedingungen der Feldherren der damaligen Zeit wunderbar transparent.

Da kann ich uneingeschränkt zustimmen! Es ist faszinierend...

Mit "nicht schlauer geworden" meinte ich natürlich nicht dumm im eigentlichen Sinne, sondern daß die Geschichte bekannt ist, sich die Mitspieler aber genauso verhalten wie Ihre Vorgänger vor 250 Jahren, obwohl die Verbündeten den Sieg auch damals gegen den baum gefahren haben. Und das liegt ganz sicher an den allgemeinen menschlichen Verhaltensweisen. Jeder ist sich eben doch selbst der nächste - daran hat sich in 5000 Jahren Menschheitsgeschichte nicht geändert - und es wird sich sicher auch in den nächsten 5000 Jahren nicht ändern. ES IST EBEN SO!!! :-)

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16.08.2006 13:56 Gneisenau (Alex) ist offline Email an Gneisenau (Alex) senden Beiträge von Gneisenau (Alex) suchen Nehmen Sie Gneisenau (Alex) in Ihre Freundesliste auf
Nettelbeck
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Zitat:
Original von Bernd_P

"Das Primitive an der Vergangenheit sind nicht selten die Vorstellungen, die man sich von ihr macht".


Ich finde diesen Satz sollte man auf die Verpackung schreiben.
Eure Analyse des Spiels trägt ja wahrlich philosophische Züge. Ich halte viele Entscheidungen im Leben, egal ob im Spiel oder der Realität (auch im Beruf) für instinktive Entscheidungen; Der reine Selbsterhaltungstrieb (Arsch an die Wand). Im Spiel kann man aber sehr schön bzw. folgenlos testen ob der Überlebenswille ausreichend ist um sich im realen Leben durchzusetzen (gerade bei Simulationen von kriegerischen Auseinandersetzungen).

Meine strategischen Überlegungen mit dem "polnischen" Tross sind natürlich aus Erfahrungen vergangener Partien gewachsen, die Taktik aber wird immer noch vom Instinkt bestimmt. Somit hat Gneisenau (Alex) recht, wenn er feststellt, dass sich in 5000 Jahren Menschheit nichts wesentlich verändert hat. Die "bauchgefühl" Entschlüsse bestimmen doch mehr als die rationalen Entschlüsse.

Zum Beispiel: Gneisenau (Alex) entschließt sich den Tross in Niederschlesien nicht zu schlagen. Aus Sicht des Russen eine irrationale Entscheidung, aus Sicht Gneisenau (Alex) eine selbsterhaltende (instinktive) Entscheidung, da der Tross wichtig im Einsatz gegen Russland ist und Österreich näher zum Sieg führen kann (Jeder ist sich selbst der nächste).

Es macht wirklich Spaß sich tiefer mit dem Spielgeschehen auseinander zu setzen. Da ich bisher nicht in anderen Foren zugegen bin, ist dies hier eine Erfahrung auf die ich nicht mehr verzichten möchte.

Denn: "Nach dem Spiel ist vor dem Spiel". großes Grinsen

...Und das nächste Spiel kommt bestimmt schon bald!!!

Wo wir schon am Denken sind hoffe ich, dass jeder der ehrenwerten Herren, heute am 17.08.2006, dem 220 Todestag des "Großen Königs", den er einsam in seinem Arbeitssessel auf Schloss Sanssouci erlebte, eine Minute in Gedanken für ihn opfern möge.
Denn ihm verdanken wir zumindest viele abwechslungsreiche "Friedrich" Spiele.

Gruß Nettelbeck

__________________
„... nur zwei darunter waren befahrene Matrosen, während die Übrigen kaum wussten, was auf dem Schiffe hinten und vorne war ...“.

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Nettelbeck am 17.08.2006 10:36.

17.08.2006 10:16 Nettelbeck ist offline Email an Nettelbeck senden Homepage von Nettelbeck Beiträge von Nettelbeck suchen Nehmen Sie Nettelbeck in Ihre Freundesliste auf
 
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