-toni-
Ein Großer Friedrich
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Richard siegt mit Österreich |
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Spielbericht vom 5. April 2006
Gestern hatte ich die Ehre das erste Mal mit Richard in einer Runde zu spielen.
Preußen: Christian - eigentlich Österreicher
Russland: André S. - unser Gastgeber
Österreich: Richard
Frankreich: ich
Von Christian, André und mir war es ca. das fünfte Spiel, wobei die ersteren in letzter Zeit seltener gespielt haben.
Und hier ein kurzer Abriß der Geschehnisse:
Preußen:
Preußen schickte die Generäle 1,2,4,5 wie üblich gegen Österreich, Heinrich und Dohna orientierten sich in Richtung Russland, Lehwaldt hielt Ostpreußen und Seydlitz orientierte sich in Richtung Halle-Magdeburg. Preußen bekam extrem viel Herz, und von den anderen Farben nur dürftig und keine Reserve. Österreich und Russland kamen ab Runde 3 stark auf und brachten Preußen immer stärker in Bedrängnis.
Preußen musste sich gegen Österreich immer weiter zurückziehen und letztendlich den Karosektor um Dresden räumen. Immer wieder musste der Preuße die Stellung wechseln um die letzten verbliebenen Städte in Schlesien zu decken. Den Generälen schwanden die Armeen. Die beiden Subsidienkürzungen für Preußen kamen innerhalb der ersten drei Schicksalskarten. Letztendlich holte Österreich zum letzten großen Angriff im Kreuzsektor bei Haunau aus und fegte Winterfeld mit den letzten Kreuz vom Brett.
Gegen Russland sah es am Anfang auch nicht besonders gut für Preußen aus. Dohna und Lehwaldt gingen dann aber dazu über russische Trosse zu jagen - mit Erfolg. (Preußen hatte einen Tross nach Polen abkommandiert.) Der Russe zog sich zurück, verlor einen General und musste neu aufbauen.
Insgesamt sah der preußische Kartenstapel nie bedrohlich aus - Russland, Österreich und später auch Frankreich zogen Preußen immer wieder Karten. Und die Subsidienkürzungen taten ihr übriges.
Hannover:
Hannover zog sich am Anfang nach Norden zurück. Auch er hatte viel Herz bekommen. Somit hatte Frankreich wenig Probleme Kassel und Göttingen zu erobern. Ferdinand hielt sich im Raum um Diepholz auf, während Cumberland sich nach Haldensleben zurückzog. (siehe weiter bei Frankreich)
Russland:
Der Russe schickte zwei Generäle in Richtung Neumark/Kammin und zwei gegen Lehwaldt. Lehwaldt sprang immer wieder in Ostpreußen herum, so dass Russland vorerst nur zwei Zielstädte erobern konnte. Auch Colberg in Kammin wurde erobert. Es gab einige Kämpfe in Herz und Kreuz in der Neumark und in Kammin, zum Teil wurde auch von Pik aus angegriffen. Als Preußen dann die Trosse jagte und die Versorgungswege unterbrach, musste Russland seine Eroberungspläne vorerst auf Eis legen. Kurz darauf war das Spiel auch schon zu Ende.
Schweden:
Schweden eroberte einige Zielstädte, tötete einen preußischen Tross in Berlin, den hannoveranischen Tross in Kyritz und gewann auch einen Kampf gegen Heinrich. Aber sonst hatte Schweden kaum Gewinnchancen.
Österreich:
Österreich marschierte auf breiter Front nach Norden, verlor dann aber einen verzwickten Kampf in Zittau. Österreich sah in den nächsten Runden kaum Herzkarten, war dafür aber auf allen drei anderen Farben stark und hatte zum Schluss vier Reservekarten auf der Hand. Somit verjagte Österreich den preußischen Zweierturm aus dem sächsischen Karosektor. Auch in Schlesien knöpfte Österreich den preußischen Generälen immer wieder Armeen ab. Am Ende der vorletzten Runde kam Amerika, aber das beeinträchtigte Österreich nicht mehr. Die letzten Städte wurden erobert und alle preußischen Generäle aus Schlesien verbannt.
Hildi:
Hildi wurde nie in einen Kampf verwickelt - hatte zum Großteil auch nur nutzloses Karo (da der Preuße frühzeitig den Karosektor aufgeben musste). So eroberte Hildi im Süden Sachsen und um Dresden herum seine Zielstädte. Die um Halle wurden immer wieder von Seydlitz gedeckt.
Frankreich:
In den ersten Runden marschierte Frankreich unbehelligt in die Mitte des Piksektors um Hannover ein. Alle drei Generäle waren nah beieinander, die Trosse dicht dran. Cumberland wurde mittels 16 Armeen bei zwei Generälen auch aus dem Piksektor vertrieben. Ein französicher General bot Ferdinand im Westen Paroli, so dass dieser nicht nach Süden durchbrechen konnte. Kassel, Göttingen, Hameln und Hannover waren nach vier Runden eingenommen.
Ferdinand zog sich dann in den Karosektor um Wittingen zurück, womit es für Chevert einfach war, Diepholz einznehmen. Während dessen zogen Richelieu und Soubise nach Westen und legten sich mit Cumberland in Herz bei Magdeburg an. Braunschweig fiel zwar in französische Hände, jedoch hatte Hannover derart viel Herz, dass dem Franzosen fast keines mehr übrig blieb. Ich hätte vielleicht versuchen sollen einem Herzkampf gegen Hannover auszuweichen, aber früher oder später hätte er mich wohl selbst im Herzsektor angegriffen. Auf jeden Fall hätte ich mich mit -1 frühstmöglich zurückziehen sollen, um meine Armeeüberlegenheit öfter auszuspielen, aber leider hatte der Ehrgeiz von mir Überhand genommen, und ich wollte Cumberland eine Niederlage beifügen. Cumberland hatte im Nachhinein nur noch eine Armee.
Als nächstes bewegte sich Ferdinand springe wo er aber von Chevert und einem Tross eingekesselt wurde und vom Brett kam. In Folge dessen konnte Wittlingen erobert werden, obwohl Frankreich bis dahin keine einzige Karokarte gesehen hatte. Was aber im Nachhinein kein Problem darstellte. Das größte Manko für den Franzosen war der Mangel an Herz, dafür hatte er etliches Kreuz, was gar nicht so schnell für Armeekauf ausgegeben werden konnte, wie es wieder zurück auf die Hand kam .
Cumberland wurde letztendlich auch vom Brett genommen. Nun sprossen die Generäle wieder in Stade und der Franzose hatte Mühe, die eroberten Zielstädte zu halten. "Amerika" wurde gezogen. Außerdem setzte sich Preußen mit einem weiteren General (Friedrich) im Herzsektor fest. Aber weitere Angriffe des Franzosen ließen langsam die schier endlos erscheinende Herzfahne des Preußen versiegen. Jedoch stellte sich Preußen in der letzten Runde auf Halberstadt um so sein noch vorhandenes Pik einsetzten zu können. Dann war das Spiel auch schon beendet. Der Franzose hätte wohl noch einige Runden gebraucht (die er laut Schicksalskartenstapel auch gehabt hätte), um die letzten beiden Zielstädte zu erobern. Da wäre Hildi wohl ähnlich schnell fertig gewesen.
Resumee:
Dauer: 10 Runden, ca. 4.5 Stunden brutto, keine Nation ausgeschieden
Preußen: 5 Punkte
Russland: 5 Zielstädte = 5 Punkte
Schweden: ca. 4 Zielstädte = 4 Punkte
Österreich: 16 Zielstädte und gewonnen = 13 Punkte (nach der vorläufigen WM-Wertung)
Hildi: 7 Zielstädte = 7 Punkte
Frankreich: 8 Zielstädte = 8 Punkte
Hildi hätte wohl noch zwei Städte in der letzten Runde einnehmen können - wir haben nach Österreich aufgehört. Frankreich wäre keine weitere Eroberung nach Lage der Dinge gelungen.
Wir spielten auch mit Schachuhr:
Preußen hatte noch 25 Minuten übrig, die Gegner 70 Minuten. (Zur Verfügung stehende Zeit zu Beginn: 150 Minuten.)
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06.04.2006 15:57 |
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rsivel
Administrator
Beiträge: 501
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ja, bei uns hat preußen sehr lange überlegt (er hatte noch nciht so viel erfahrung) ... seine restzeit von 25 minuten hätte noch für 2 runden gereicht (bei unverändertem tempo) ... Auch haben wir -- obwohl die schachuhr zum einsatz kam -- doch recht viel gequasselt ...
Netto-Spielzeit waren 125 + 80 = 205 min = 3h 35h
Dazu kommt knapp eine stunde für die kämpfe, regelfragen, taktische exkurse, und anderes palavern ...
Daß es schneller geht, haben ja unter anderem die spiele im schmitts gezeigt ...
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zu preußens diszipliniertheit: Ja, unbedingt! -- Es macht überhaupt keinen sinn, all seine gegner auf allen farben besiegen zu wollen. Wenn man in die schlacht geht, versuchen eine nachhaltige entscheidung herbeizuführen (da man ja meist mit armeenunterzahl beginnt) -- am besten versuchen einen dicken gegner-turm einzukesseln, dann hat man da erst mal ein wenig ruhe.
Rückzüge mit -1 halte ich in den ersten 10 runden für einen spielfehler (da man auf dauer seine armeen verschleißt und das nachkaufen zu teuer ist). Rückzüge mit -1 sind nur sinnnvoll, wenn:
a) der kampf nicht mehr gewonnen werden kann
b) man auf der falschen farbe erwischt wird.
b) ist absolut ein spielfehler, da man ja wissen und planen sollte, wo die eigenen generäle postiert sind.
a) ist ein spielfehler, wenn man den kampf nicht gewinnt, weil man die entsprechende kartenfarbe bereits gegen ein anderes land strapaziert hat.
Wenn es mit Preußen gut läuft, kaufe ich 15 runden lang keine einzige armee. Früher armeenkauf ist meist das baldige ende.
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18.04.2006 13:31 |
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rsivel
Administrator
Beiträge: 501
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Das Richtige wäre gewesen - gegen Russland Stellungsspiel auf Herz und gegen Österreich ein bewegliches Spiel auf drei Farben. Immer wieder ausweichen und sich auch mal zurückziehen und Raum zwischen sich und die Ö Armeen zu bringen.
==> Diese Flexiblität muß man sich natürlich immer bewahren -- denn auch eine scheinbar sichere Farbe kann plötzlich einbrechen...
Es gibt da noch einen Trick: Nehmen wir an, du verteidigst gegen Österreich schon einige Runden in Pik; und Österreich denkt du seist ihm überlegen, und fängt an einen dicken Turm zu bauen ... Du hingegen denkst, daß du Pik nicht mehr lange halten kannst. du ahst auch einige Karo, aber ob die gegen Österreich reichen werden?? --- Was tun? Stell dich in Pik an die Sektorengrenze! Ein mittelmäßig erfahrener Ö-Spieler (oder ein erfahrener der seinen schwachen Moment hat) wird dich sofort angreifen, von Karo, da er seine chance wittert nun endlich nach Pik hineinzukommen ... Du aber spielst so oft wie möglich auf unentschieden und brichst dann den Kampf, kurz bevor dir die Pik ausgehen, brichst du mit -1 ab. Danach bist du dran. Du ziehst nach Karo, wo du nun überlegen bist, und verteidigst von Karo aus. (Wichtig dabei ist natürlich,d aß du von Karo mind. 1 Stadt gut decken kannst. ("gut" heißt, daß sie auch nach einem Rückzug von -1 noch gedeckt ist, besser sogar nach einem mit -2)
Wichtig bei all diesen Flexibilitätsgedanken ist natürlich, daß du immer eine gewisse Karten-Power hast. Wenn dein Blatt erstmal geschmolzen ist, verlierst du jegliche Flexibilität. Um die Kartenpower zu erhalten ist es hilfreich, daß du den Takt bestimmst. D.h. du mußt versuchen, immer abwechselnd einem Gegner eins auf den Deckel zu geben, so daß sie nie zu einem gemeinsamen Rhythmus finden ... Wenn du zu pasiv bist, sparst du zwar erst Karten, aber irgendwann kommt der große Sturmangriff ... der kann dann verheerend sein, wenn er konzertiert erfolgt .... Die Balance zwischen Aggressivität und Defensive, zwischen Losschlagen und Abwarten zu finden ist sehr wichtig --- nicht nur weil sie dich für die anderen unberechenbar macht ....
Entscheidend ist ja schließlich nicht alle Städte zu halten, sondern am Ende noch eine Stadt zu halten.
Genau!
Das heißt aber auch mal ganze Städte einfach aufgeben und ich glaube das konnte ich nicht und das hat mich am Ende ruiniert.
Ich gebe immer lieber Städte auf, solange ich ein Minimum-Polster von 3 bis 4 Städte gegen Österreich und 2 bis 3 gegen Frankreich habe, wenn ich mir dadurch die Karten-Power erhalte.
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19.04.2006 19:50 |
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