1742
Annexion Schlesiens oder Preußens größte Fehler...
1742 schien für Preußen überaus vorteilhaft zu beginnen. Frankreich hatte den Österreichern ein paar TK gezogen, außerdem tauchte der Alte Dessauer in Schlesien auf. Rutowski eilte von Nürschan nach Kolin, weil die Hauptstraße frei war. Was ehedem ein guter Zug der Österreicher war, einen Turm (Bathany/Neipperg) zu bilden, um die Preußen in Schach zu halten, stellte sich nun als fatal heraus. Denn Erbprinz Leopold zog über Glatz und Neisse vor Prinz Karl, während der Alte Dessauer den österreichischen Turm unter Bathany von Königgrätz aus attackierte. Dummerweise stand auch noch völlig unnütz ein österr. Tross auf Hlinsko, wodurch die Österreicher selbst bei einer kleinen Niederlage keine Rückzugsmöglichkeit mehr hatten. So kam es dann auch. Mit -2 mussten Bathany und Neipperg vom Brett nachdem Preußen eine mächtige Karohand gespielt hatte. Dann wurde Prinz Karl von dem Turm Friedrich/Schwerin sowie Erbprinz Leopold angegriffen, wobei Erbprinz Leopolds Herz reichte, um Karl aus Schönberg zu vertreiben. Damit war ganz Schlesien erobert und Preußen konnte den Waffenstillstand anbieten. Das war im Grunde gut gedacht, wenn da nicht der Haken gewesen wäre, dass Frankreich mittlerweile erstarkt war. Aber Preußen (also ich) dachte sich den weiteren Tross zu benötigen, wenn man mit 4 Generälen nach Mähren vorstoßen will.
Frankreich ließ die Chance auch nicht ungenutzt verstreichen und eroberte im Rest des Jahres weite Teile Böhmens, das ungeschützt vor ihm lag. Eger (ehem. preußisch) und Prag (ebenfalls ehem. preuß.) wurden französisch. Nordfrankreich wurde mehr oder weniger kampflos den Pragmatischen Truppen preisgegeben. Man konzentrierte sich auf die Kurfürstensitze, die Ende 1742 allesamt in franz. Hand waren, was gleich 2 SP brachte (inkl. Kaiserwahl aus eigener Kraft!). Arenberg konnte das nicht mehr verhindern, weil er durch eine ungeschickte Postierung einmal seinen Tross verloren hatte.
Die Pragmatische Armee war bald hin und her gerissen, ob man weiter durch Frankreich stürmen sollte oder Arenberg beistehen. Mit nur einem Tross muss man sich entscheiden. Der arme Maillebois wurde bei Amiens in Kreuz vernichtet und musste vom Brett, während der pragmatische Tross so gut es ging versuchte auch Arenberg zu nutzen. Das Resultat war 1 Schlachtensieg und 5 franz. Städte in pragmatischer Hand (Lille, Maubeuge, Amiens, St. Quentin, Reims).
Die Österreicher standen mit dem Rücken zur Wand. Prinz Karl hätte wohl mal von Schlesien nach Böhmen wechseln müssen. Traun und Khevenhüller hatten sich mit ihren kleinen Rückzügen ausgeblutet und schienen früher oder später vom Brett zu müssen. Den bayerischen Tross wegzuschlagen schien zu verlockend. Aber daraus resultierte eine weitere Schlacht gegen den Turm unter Törring und weitere unersetzbare Verluste.
Winterstand:
Frankreich: 4
Preußen: 4
Pragmaten: 2
Österreicher: 8
1743.
Finale vor Sedan
Die Preußen trafen in Mähren auf keinen nennenswerten Widerstand mehr. Völlig sinnloserweise (preuß. Fehler Nr. 2) rannte der Alte Dessauer nach Halle. Das Ziel war die letzten beiden Siegmarken in Sachsen zu deponieren. Wohlgemerkt, die Preußen bekamen zu dem Zeitpunkt 4 TK pro Runde dank Russland! So war das Frühjahr 1743 vertrödelt in dem Sachsen durch Österreichs einzigen Erfolg in der Prolitik in die Quadrupelallianz eingetreten war.
Die Franzosen hatten als erstes nicht wichtigeres zu tun als Traun und Khevenhüller vom Brett zu schicken (2 Schlachtensiege!). Das war auch garkein Problem. Österreich verfügte damit, weil auch Arenberg von einem franz. Turm unterm Maréchal de Saxe vor Rochefort vom Brett gefegt worden war, über sage und schreibe noch 1 General! Und das war Prinz Karl der hinter Olmütz rumlungerte.
Daher ist nicht mehr viel zu Österreich zu sagen, da der Aktionsspielraum doch extrem begrenzt war. Vielleicht hätten die Österreicher nach Böhmen gehen sollen, um Prag zurück zu erobern. Aber das Erzgebirge ist hoch und die Zeit hätte sowieso nicht gereicht und darum wurde nur Torgau gegen den anrückenden Alten Dessauer gedeckt.
Die Pragmaten sahen noch genau eine Chance um die Franzosen vom Sieg abzuhalten. George II. eroberte Meaux, da kein franz. General deckte. Es fehlte noch ebenso wie bei den Franzosen ein SP. So setzte man alles auf eine Karte. Der Turm aus Cumberland und dem Earl of Stair und scheinbar ausreichend Herz griff den Turm aus dem Maréchal de Saxe und Noailles auf Sedan an. Doch hatten die Franzosen gegen die Österreicher fast keine TK gebraucht und am wenigsten Herz. So kam man bei locker um die 30 gespielten Herz über ein Unentschieden nicht mehr hinaus (de Saxe und Noailles hätten vom Brett gemusst, was anhand meines Kartenblattes realistisch gewirkt hatte).
In der nächsten Runde hätte der franz. Turm von Sedan aus sicher auch Cumberland und Stair zum Rückzug zwingen können, kürzte das Procedere aber dadurch ab, dass im Sommer 1743 Nimburg von Belle-Isle genommen wurde.
Endstand:
Frankreich: 0
Preußen: 2
Pragmaten: 1
Österreicher: 8
Ich muss zugeben, dass ich mich als Preuße am meisten verschätzt habe. Österreichs Fehler Ende 1741 mit der Position des vereinigten Heeres auf Pardubitz und der Einkesselung waren zu verlockend! Dann war Schlesien sicher. Auch wenn ich Schlesien nicht annektiert hätte, wäre Österreich danach zu schwach gewesen, um irgendetwas Törring, Broglie und Belle-Isle entgegen zu stellen. Dennoch hatte der Waffenstillstand praktisch nur Frankreich genutzt, weil damit die ehemals preußischen Eroberungen frei wurden und keine Österreicher mehr da waren zum decken. Wahrscheinlich hätte ich den Tross nicht gebraucht und meine letzten 4 oder 5 SP auch ohne den SP für Schlesien irgendwie loswerden können. Aber der SP für Schlesien wirkt doch sehr verlockend, weil man ihn nicht mehr nehmen kann.
Die Pragmaten haben es nicht so einfach. Spielen sie nur auf ihren Sieg, scheint mir das nur realisierbar mit einem starken Arenberg, der aus eigener Kraft Kurfestungen erobert oder deckt und dann mit der Invasion in Nordfrankreich. Letzteres wäre auch fast gut gegangen. Aber ich habe mich einmal vielleicht von Arenbergs Verlust seines Trosses ablenken lassen. Außerdem hatte ich immer gehofft, weil ich ja mit den Preußen einiges vermasselt hatte, zumindest mit einer Rückeroberung Rocheforts wieder den Franzosen einen SP abluchsen zu können.
Österreich hatte bis Sommer 1741 sehr geschickt gespielt. Dass es fast keine Politischen Karten kriegen konnte (und Frankreich immer wieder durch erfolglose Angriffe Österreichs auf die Franzosen in Niederösterreich Trumpf bestimmen durfte), wirkte sich extrem aus. Manchmal erhielt Österreich nur 4 TK. Obendrein gewann Frankreich Politische Karten, die F. bspw. TKs einbrachten, während Österreich immer blank ausging. 3 Generäle gegen die preußischen 3 an der schlesischen Grenze waren eindeutig too much. Der Tross stand falsch, war ganz unnötig, weil ja nie ein Einfall in Schlesien versucht wurde, und Prinz Karl war der Einzige, der ein bisschen besser agierte. Nach dem Desaster der österreichischen Hauptmacht in Pardubitz war der Ofen aus.
Die Franzosen lagen recht lange hinten und selbst Ende 1742 glaubte der Frankreichspieler, dass die Pragmatische Armee (Winterstand 2) gewiss erstmalig in unserer Runde gewonnen habe. Letztlich waren die preußischen Fehler ausschlaggebend. Allein in Böhmen wurden 5 SP (Klettau, Pilsen, Eger, Prag, Nimburg) abgelegt! Die Kurfürstensitze am Rhein waren nie wirklich für Österreich sicher. Den zwei französischen Befehlshabern konnte Arenberg nichts erwidern. Die franz. TK-Hand war gegen Ende gewaltig (20-25 Karten).
Insgesamt eine spannende Partie, worin mal wieder derselbe von unserem Spielerkreis gewonnen hat. Obwohl diesmal meine Eröffnung so gut wie noch nie war, drehte Frankreich das Spiel gegen Ende v.a. wegen Österreichs Schwäche und weil die Pragmaten nicht schnell genug waren.
__________________ Alegro frisch so schlaget an ...
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von DuJard am 26.09.2014 10:00.
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