Registrierung Mitgliederliste Administratoren und Moderatoren Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite  

Histogame-Forum » FRIEDRICH » Strategie und Taktik » Regelvariante » Hallo Gast [anmelden|registrieren]
Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Klaus B.
neu -- new


Beiträge: 2

cool Regelvariante Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Problemstellung:
FRIEDRICH hat zwei wesentliche Spannungselemente, die voneinander unabhängig wirken: der Spielaufbau und die Taktik der einzelnen Nationen wird von deren Spielern bestimmt und unterliegt nicht dem Zufall, sondern ist von Spielvermögen, Mut und Fehlervermeidung bestimmt. Das andere Element wird von den Schicksalskarten geprägt und ist nicht beeinflussbar. Wenn der Spieler von Rußland und Schweden Pech hat, stirbt die Zarin in der 6. oder 7. Runde und er kann den weiteren Spielverlauf kaum noch beeinflussen und ist praktisch aus dem Spiel.

Ziel meiner Überlegungen:
Bei meinen FRIEDRICH-Spielen möchte ich allen Gästen und mir einen möglichst spannenden und unterhaltsamen Abend bieten, bei dem alle möglichst lange involviert sind und gerne wiederkommen (besonders bei Neueinsteigern wichtig).

Lösung:
Vor dem Mischen der Schicksalskarten nehme ich die sechs „großen“ Schicksale heraus und mische nur die „kleinen“ Schicksale. Dann zähle ich sieben „kleine“ Schicksale verdeckt ab – dies ist der obere Teil des Stapels. Die restlichen „kleinen“ Schicksale werden mit den „großen“ vermischt und bilden den unteren Teil des Schicksalsstapels.
Bei dieser Manipulation des Schicksalskartenstapels kann Rußland frühestens in der 12. Runde ausscheiden.

Historisch-wissenschaftliche Rechtfertigung:
Die ersten fünf Runden bilden die Jahre 1756 –1759 ab. Die großen Schicksale setzten erst ab 1762 ein (Tod der Zarin, Frieden mit Schweden, Kürzung der Subsidien, Kriegsmüdigkeit bei Frankreich). Es ist also unlogisch, daß sofort nach 1759 quasi ein Zeitsprung in das Jahr 1762 stattfindet – die Raum-Zeit-Krümmung war damals noch nicht entdeckt.

Erste Erfahrungen:
Ich habe jetzt drei Spiele in dieser Art gespielt. In allen drei Spielen –zwei auf dem alten und eins auf dem neuen Plan – entwickelten sich äußerst spannende Mittel- und Endspiele mit sehr knappem Ausgang. Der relative Spannungsverlust von der 6.bis zur 12. Runde bezüglich der großen Ereignisse wird m.E. überkompensiert von der Spannung über die gesamte Spielzeit. Das Ziel der bestmöglichen Einbindung aller Teilnehmer in das Spielgeschehen über die gesamte Spieldauer wurde erreicht.

21.11.2011 22:47 Klaus B. ist offline Email an Klaus B. senden Beiträge von Klaus B. suchen Nehmen Sie Klaus B. in Ihre Freundesliste auf
Bernd_P
Ein Großer Friedrich




Beiträge: 375

Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Ich bin, was den Einfluss der Schicksalskarten angeht, ein wenig hin- und hergerissen.

Es stimmt schon, dass man sehr bedröppelt dasitzt, wenn man als Zarin oder Pompadour schon relativ früh nur noch eine kleine Nation führen darf, gerade als Spiel-Neuling. Ich habe aber andererseits schon oft Partien auf wunderbare Weise kippen gesehen, eben weil sich Friedrich zu sicher gefühlt hat und die kleinen aus den Augen verloren hat. Wenn die Alliierten gut spielen und die Schicksalskarten so liegen, dass das Spiel lange dauert, dann hat man auch als Schwede oder Hildi gute Chancen, das Spiel zu gewinnen. Ein Schwede, der sich aus dem Kampfgeschehen raushält, hat in der 20. Runde 20 TKs auf der Hand - wahrscheinlich mehr als Preußen zu diesem Zeitpunkt! Ich glaube, dass ein frühes Ausscheiden der Russen bzw. der Franzosen die Siegchancen der Zarin/Pompadour nicht so dramatisch mindert, wie man das vielleicht empfindet. Aber ein hartes Brot gerade für Anfänger ist es natürlich.

Und ganz ehrlich: Im Turnier nervt es auch gewaltig. Bei meinem Vorrundenspiel als Franzose brauchte ich nur noch eine einzige Stadt, um punktemäßig im Finale zu stehen. Ich stand bereits auf dieser ungedeckten Stadt, als die Franzosen in Runde 11 oder 12 ausschieden (ich kam allerdinfgs aufgrund eines guten Tiebreakers ganz hauchdünn doch noch ins Finale).

Und dennoch (Achtung, jetzt wirds philosophisch): Letztlich geht es doch - so sehe ich es jedenfalls - um das "Friedrich-Feeling", also das Hinnehmen von Schicksalschlägen "mit einer Mischung aus Entschlusskraft, Sebstmitleid und philosophischer Gelassenheit", wie es schon auf der Packung steht. Wer kein spielerischer Überflieger wie Josef oder Anton ist, der hat wahrlich Gelegenheit, gerade auf den Turnieren in diese Gefühlswelt einzutauchen - eben weil es die verdammten Schicksalskarten gibt! Wenn ich vom Turnier heimfahre, fühle ich mich wie Friedrich, nachdem er vom Pferd geschossen wurde. Aber dann fühle ich mich auch der Welt des Alten Fritz derart nahe, dass ich mal wieder den nicht vorhandenen Dreispitz davor ziehen muss, wie das Spiel genau diese Welt einfängt!

Fazit: Ich finde es gut, dass das Nachfolgespiel Maria Theresia nicht auf Schicksalskarten setzt, bei Friedrich möchte ich sie aber nicht missen. Deinen Vorschlag, einige "kleine" Schicksalkarten vor die "großen" zu setzen, halte ich nicht für sinnvoll, das bringt Spiel und Spielidee irgendwie aus der Balance, glaube ich. Aber letztlich: Ihr habt es ja ausprobiert und für gut befunden. Wenn den Anfängern damit wohler ist, warum nicht. Aber ich denke, man sollte dann schon irgendwann auch zu den Originalregeln zurückkehren.

__________________
Man soll nie zu früh verzweifeln. (Friedrich II. von Preußen)

23.11.2011 02:30 Bernd_P ist offline Email an Bernd_P senden Homepage von Bernd_P Beiträge von Bernd_P suchen Nehmen Sie Bernd_P in Ihre Freundesliste auf
rsivel
Administrator




Beiträge: 501

Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Ich habe ein wenig gewartet, bevor ich hier was schreibe, um erst mal andere zu wort kommen zu lassen...


Zitat:
Die ersten fünf Runden bilden die Jahre 1756 –1759 ab.

Nicht ganz richtig. Runde 5 nennt ja die Belagerung Prags, also Mai 1757.

Zitat:
Die großen Schicksale setzten erst ab 1762 ein (Tod der Zarin, Frieden mit Schweden, Kürzung der Subsidien, Kriegsmüdigkeit bei Frankreich).

Auch nicht ganz richtig. Die Karte "Indien" ist der Sieg bei Plassey, also Juni 1757. Und "Amerika" ist die Eroberung Nordamerikas durch die Briten. Diese kann 1760 als abgeschlossen gelten. -- Man könnte dem Spiel allenfalls vorwerfen, daß der Bankrott Frankreichs zu unmittelbar an "Amerika" gekoppelt ist.

Zitat:
Bei dieser Manipulation des Schicksalskartenstapels kann Rußland frühestens in der 12. Runde ausscheiden.

Da komme ich auf frühestens nach der 13. Runde: 5+7+1. karte = 13


Von diesen Feinhheiten mal abgesehen: Selbstverständlich hatte ich während der Entwicklugng auch über einen längeren Zeitraum nachgedacht, in dem nichts passiert, einen solchen Mechanismus aber wieder verworfen.

Erstens denke ich, daß die Zarin z.B. ja auch früher hätte sterben können. Man denke hier nur an Apraxins Rückmarsch anno 1757 als Elisabeth erkrankt war.

Zweitens finde ich, daß ein Zeitraum von 1.5 Jahren schicksalstechnisch überschau- und planbar ist. Danach setzt eben die Unsicherheit ein. Genau dies soll die Schicksalsuhr, so wie sie jetzt ist, abbilden.

Ferner denke ich, daß eine größere Variabilität der Abläufe für einen größeren Wiederspielreiz sorgt, und für eine größere Spannbreite der verschiedenen Abläufe. Ich möchte Erlebnisse, in den Schweden in Runde 9 gewinnt, dank eines frühen Zarinnentodes einfach nicht missen!

Ich möchte auch zu bedenken geben, daß durch eine solche Häufung der Schicksalsschläge zum Ende hin statistisch einiges passiert:
a) die durchschnittliche Spiellänge verschiebt sich;
b) die Standardabweichung der Spiellänge sinkt drastisch;
c) im Schnitt ist dann jede zweite Karte ein Schicksalsschlag; das nimmt Spannung und Nagelkauen aus dem Spiel.


Natürlich, insofern hat Klaus recht, sind die Schicksalskarten, so wie sie jetzt sind, nicht gerecht. Aber so ist eben das Wesen des Schicksals. Und darum geht es ja auch, wie Bernd mit seinem philosophischen Exkurs schon angemerkt hat.

Ich sehe also keinen Anlaß zur Änderung der Regeln.

Wer Angst vor einem zu wenig-Involviertsein hat, der kann ja auf die 3-Personen-Variante ausweichen. Die Chance daß Rußland und Frankreich früh ausscheiden ist sehr gering. Man wird also genug zu tun haben.

28.11.2011 11:01 rsivel ist offline Email an rsivel senden Beiträge von rsivel suchen Nehmen Sie rsivel in Ihre Freundesliste auf
 
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Gehe zu:

Powered by Burning Board Lite 1.0.2 © 2001-2004 WoltLab GmbH