Sardiniens Separatfrieden verhindert Marias Triumph |
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Spielbericht der Partie vom Freitag, 26. Aug.
Maria: -toni-
Louis: der Berichterstatter
Friedrich/George: gerrit
Sieger (Runde 10): Louis
Dauer: 10 Runden, 6h
Der Bericht ist aus meinem Blickwinkel geschrieben; ich bitte um Verzeihung hierfür.
1741:
Selten habe ich ein so konfliktarmes Eröffnungsjahr erlebt. Frankreich hatte bis Runde 4 oder 5 erbärmliche TK (keine über 6, viele 2en und 3en). Damit war Frankreichs strategische Marschrichtung klar: Sich nicht aus dem Fenster lehnen und auf eine spätere Chance warten.
Bayern war recht gut bestückt, aber falsch aufgestellt. Anfänglich gleich stark in Herz und Karo, avancierte es über Eger gen Pilsen, danach aber entwickelte sich eine Karostärke. Folge des Ganzen: Die Franzosen drangen in Österreich nicht vor, lediglich Klattau wurde erobert. Dann stellten sie aus Angst vor Husaren jegliche Offensiven ein.
Auch Preußen war sehr langsam. Ende des Jahres war zwar Schlesien bis auf Glatz und Neisse genommen, jedoch wurde Österreich in kein einziges Gefecht verwickelt. Der auf sich allein gestellte Rutowski wurde nörtlich von Prag gestellt, bewerkstelligte aber einen -1 Rückzug. Als Österreich eine Offensive nach Sachsen einleitete, wurde der Separatfrieden geschlossen (Ende Runde 4)
Auf der Flandern-Karte passierte gleichfalls wenig: Die Pragmaten brachten sich bei Namur in Stellung, durch die Politikkarten Dänemark (Runde 3) und Hessische Söldner (Runde 4) rüsteten sie auf 20 Armeen auf. Ihnen stand Maillebois mit 3 Armeen gegenüber, während Moritz mit 7 Armeen in der Trier-Gegend nach einem sicheren Versteck suchte.
Frankreichs einzige Offensive bestand in einem Vorstoß von Noailles bei Mainz. Nach 2 gespielten Pikkarten endete dieses Offensivchen. Folge: -1 Rückzug, -1 Rückzug beim Gegenangriff und -1 wegen Unversorgtheit. Daß sich Noailles danach noch retten konnte, war allein dem Umstand zu verdanken, daß -toni- den Pragmaten das Spiel nicht zu sehr erleichtern wollte. Glück gehabt! (Noailles war zu diesem Zeitpunkt ein umherlaufender Siegpunkt! Wie eigenlich alle Franzosen.)
Politisch war die Lage Frankreichs ebenfalls hoffnungslos: Bedingt durch die niedrigen Karten konnte keine Politikkarte gewonnen werden. Also wurde in die Subsidienkiste gegriffen. Zum Preis von insgesamt 4 Subsidien wurde Preußen bewegt, sich in Italien zu engagieren. Die Italienmarke stand damit ein Feld pro Frankreich. --- Die Pragmaten schienen kein einziges Kreuz zu haben (Anfang Runde 3) da sie auf Dänemark nur blufften. Österreich kaufte für 2 Subsidien jedoch Dänemark.
Pool:
Frankreich: 8 (Eger, Pilsen, Klattau)
Preußen: 8 (Schlesien bis auf Neisse, Glatz)
Pragmaten: 6 (3 Kurfürsten, Lille)
Österreich: 6 (Neisse, Glatz)
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1742:
Die Situation spitzte sich zu! Bedingt durch den preußisch-österreichischen Separatfrieden, ging Frankreich auf der Böhmenkarte noch mehr in die Defensive. Aber wie sollte ich die Pragmaten aufhalten? Zunächst baute Moritz einen 10er-Turm in St. Dizier (Karo), wo er nur von Kreuz aus angegriffen werden konnte, aber Sedan immer noch deckte (Runde 4) . Das hielt. Die Pragmaten teilten sich daraufhin und drohten nun sowohl mit einer Kreuz-Kreuz- und Karo-Kreuz-Attacke.
Österreich setzte seine Jungs gen Bayern in Bewegung. Die (noch neutralen) Sachsen zogen Richtung Madgeburg. (Die Rußland-Marke hing noch auf dem letzten Feld der Strafe "Expeditionskorps".)
In Runde 5 hatte Frankreich endlich alle Subsidienverpflichtungen erfüllt. Endlich 5 TK je Runde! Und prompt kamen auch bessere Karten. Lange Zeit zögerte ich, ob ich den in Herz stehenden Pragmaten (George oder Cumberland) in Longuyon angreifen sollte. Alternative wäre eine Kreuzverteidigung gewesen. Nach langem Hin und Her faßte ich mir ein Herz und griff an. Ich gewann knapp mit +2, war aber nun in Herz blank. Gegenangriffe wären möglich gewesen von George+Cumberland (10 Armeen gg. meine 10) oder von Arenberg (5 Armeen). Arenberg bewegte sich aber lieber Richtung Mannheim und eroberte es kurz darauf. Gerrit hatte nur noch eine Reserve auf der Hand und traute sich nicht. Er spielte auf Konsolidierung. Eine durchaus vertretbare Entscheidung, da er den mit Abstand besten Pool hatte.
Uff!!!!!!!!!!!! Mir fielen zentnerweise Steine vom Herzen.
Ende der Runde 5 gewann Österreich die Kaiserwahl aus eigener Kraft (6 Stimmen!)
In Runde 6 griffen die Preußen wieder ein: Vormarsch auf den beiden Hauptstraßen Richtung Olmütz und Königgrätz. Die Preußen hatten bislang noch keine TK im Kampf gespielt. Plus 4 Subsidien von Frankeich. Es war ein beeindruckender Stapel, den Preußen da hatte. Und auch Österreich hatte noch kaum gekämpft bis jetzt. Soltle es bald zum großen Showdown kommen?
Auch die Pragmaten wollten jetzt Ernst machen. Aber es war ein Schuß der schwer nach hinten losging!! In Kreuz griff Earl of Stair an, wurde mit -4 besiegt und fand sich in Chaource wieder (südl. von Troyes). 1 Schlachtensieg für Frankreich. Im Norden baute Gerrit einen Turm in Givet. Dort konnte er jedoch von Moritz mit Pik-Karo und von Noailles mit Karo-Karo angegriffen werden.
Politisch war der Alte Dessauer immer noch nicht frei. Österreich konnte sich beide Italienkarten (Spanien und Sardinien) sichern, und so war die Italienmarke nun 1 Feld vor der Minus-1-Strafe für Frankreich. Immerhin konnte die Kurpfalz-Karte (1TK, 3 Armeen) von Frankreich genommen werden.
Pool:
Frankreich: 6 (Eger, Pilsen, Klattau, Luxemburg, Schlachtensieg)
Preußen: 8 (Schlesien, Annexion)
Pragmaten: 3 (3 Kurfürsten, Lille, Amiens, St. Quentin, Maubeuge)
Österreich: 7 (Kaiser)
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1743: Die Pragmaten kollabieren.
Gleich zu Beginn wurde die Quadrupelallianz geschlossen (Sachsen verbündete sich mit Österreich), aber auch der Alte Dessauer kam durch das Lopuchin-Komplott frei. Eine Runde später konnte Preußen dank Alexei Bestuschew sein TK-Einkommen auf 4 erhöhen.
Militärisch begann das Jahr mit einem Paukenschlag: Wie oben beschrieben griff Moritz den englischen König an: Nach Spielen fast der gesamten Pik-Fahne waren die Pragmaten auf Karo blank. Hatten sie noch eine Reserve? Maillebois attackierte Earl of Stair in Chaource (gleichfalls Karo) und fegte ihn vom Brett (Schlachtensieg). Im Norden spielte dann Noailles gg. George+Cumberland eine Karo 7 und 8, zum Endstand von +7. Die Pragmaten hatten keine Reserve. -- In einer Kampfphase von 14 auf 3 Armeen zusammengeschossen! Aua!!!! Wo war das ehedem stolze Pragmatenheer geblieben?? ---- Aber auch Frankreich war TK-mäßig ausgeblutet: Noch 5 waren auf der Hand. Die Pragmaten hatten auch nur noch 5 oder 6, höchstwahrscheinlich vor allem Pik.
In den Folgerunden fielen Köln, Mannheim, Rochefort und Namur. Die Pragmaten bauten eine Verteidigung in Arras (für Tournai) und Breda auf.
Österreich verteidigte geschickt gg. Preußen. Es kam immer noch nicht zum großen TK-Showdown. Rutowski und der Dessauer tanzten hin und her. In Bayern wurde es nun aber eng. Frankreich orderte Broglie zurück. Belle-Isle verkrümelte sich Richtung Regensburg, Törring hielt Cham und wagte sich ab und zu vor nach Prestitz. Traun und Arenberg fluteten das schöne Bayern. München fiel (Runde 7; keine TK mehr für Bayern). Danach Landshut und Landsberg [Runde 8] und Ingolstadt in Runde 9. In Runde 8 konnte -toni- auch noch Glatz erschleichen (Stellungsfehler von Pr). Plötzlich war der österreichische Pool erschreckend leer.
In Runde 8 hatte aber auch -toni- einen Stellungsfehler gemacht und den Bayern Tabor geschenkt. Daraus ergab sich für Törring eine theoretische Chance in Runde 9: Er griff in Karo den Verteidiger von Budweis und Linz an (4 gg. 2 Armeen). Bei einem +2 wäre das der Spielsieg gewesen. Daran glaubte der Berichterstatter jedoch zu keinem Zeitpunkt. Strategisches Ziel war vielmehr das Schwächen der österreichischen Karo-Hand, um mit Belle-Isle von Sulzbach (Karo) Cham und Eger decken zu können. -- Erwartungsgemäß unterlag Törring, wurde gar vom Brett geschickt. Ein Schlachtensieg futsch, Österreich gewann einen -- und Törring konnte nicht wieder kommen, da München ja bereits gefallen war. Autsch!! Diese Konsequenzen hatte der Berichterstatter nicht richtig bedacht.
Politisch konnte Frankreich durch Einsatz einer Reserve die Italienmarke ein Feld vor der Minus-1 halten.
Pool:
Frankreich: 3 (Namur, Rochefort, Luxemburg, Schlachtensieg, Eger, Pilsen, Klattau, Tabor)
Preußen: 5 (Annexion, Schlesien bis auf Glatz, Olmütz)
Pragmaten: 4 (Lille, Amiens, St. Quentin, Maubeuge)
Österreich: 1 (Ingolstadt, Landsberg, Landshut, München, Kaiser, Glatz, Schlachtensieg)
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1744:
Österreich hatte eine 3 auf dem Politik-Tableau angespart, und prompt kam die Karte "Separatfrieden" -- zwei Schritte nach rechts auf der Italienleiste. Das wäre ein Siegpunkt für Österreich und damit der sofortige Spielsieg!! -- Toni hatte aber keine Reserve. Frankreich und die Pragmaten hingegen schon, die sie auch spielten. Die Pragmaten sparten an. Frankreich verweigerte den Separatfrieden und schob die Italienmarke sogar eins nach links.
Uff!!!!!!!!!!! Das war knapp!
Und dann bekam Frankreich mit seinen 5 frischen TK ganz viel Kreuz auf die Hand. Damit ergab sich eine unerwartete Chance -- ziemlich sicher die letzte, da im österreichischen Zug Tabor und Pilsen fallen würden. (Reduktion der Kriegsziele stand schon ganz dick auf der Agenda!). Mainz wurde erobert (Siegpunkt für 3 Kurfürsten), und Moritz wie auch Noailles griffen George getrennt in Breda an. Die vage Hoffnung erfüllte sich: George hatte nur 1 Armee und zu wenig Kreuz. Er ging vom Brett. Damit fiel Brüssel und es gab einen weiteren Schlachensieg. Spielsieg für Frankreich!!!
ANALYSE:
Es war eine sehr ungewöhnliche Partie. Noch habe ich erlebt, daß Österreich so wenig ins Schwitzen kam. Nach verhaltenem Beginn von allen Seiten, sah es zunächst nach einem Durchmarsch der pragmatischen Dampfwalze aus. Erst durch den riskanten Angriff in Runde 6 und des unglaublichen Stellungsfehlers kollabierten die Grauen. Aber Gerrit hatte immer noch gute Chancen mit den Preußen. Ihm gelang es aber nicht genug Druck aufzubauen. Grund war u.a. daß er seine Türme nicht trennte und zu wenig auf seine immense TK-Hand vertraute. Die Analyse im Nachhinein zeigte, daß Preußen gespickt war mit hohen TK. Österreich und Frankreich hingegen hatte zu Beginn beide schwache TK-Werte auf der Hand. Im Jahr 1743 hatte jeder den Sieg in Reichweite, bis sich plötzlich Österreich in Führung setzte. Nur das Fehlen einer Reserve vereitelte den österreichischen Triumph.
Ich hoffe, ich konnte die Dramatik des Geschehens einigermaßen wiedergeben. Es war ein Nägel-Zerkau-Partie.
Jeder hatte den einen oder anderen Stellungsfehler gemacht und ab und an Festungen hergeschenkt (Glatz, Luxemburg, Tabor, Landshut waren solche Geschenke).
Gerrit hatte mit den Pragmaten sehr gute Chancen auf "Pool-Sieg" zu spielen (also die kompletten 12 Runden Spieldauer). Hätte er den Angriff in Runde 6 nicht gemacht, und hätte er sich besser postiert, so wären die Pool-Summen nach dem zweiten Jahr gewesen:
Frankreich 15
Preußen: 13
Pragmaten: 9
Österreich: 13
Hier auf Abwarten spielen und die Franzosen kommen lassen und gleichzeitig mit den Preußen Druck auf Ö machen, so daß es sich in Bayern nicht so entfalten kann hätten bestimmt gereicht die Pragmaten ins Ziel zu schaukeln. Und -- noch wichtiger ! Da Frankreich und Österreich Druck machen müssen, werden sie auch Risiko gehen müssen. Dies eröffnet für den Verteidiger (=Pragmaten) gute Chancen auf einen schnellen Sieg, wenn ein riskanter Zug schiefgeht.
Eine sehr spannende Partie!! Vielen Dank an meine Mitstreiter!
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