rsivel
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Kurzer Spielbericht der gestrigen Partie:
-toni- Frankreich, Bayern
Prinz_Heinrich: Preußen, Pragmaten, Sachsen
rsivel: Österreich
Sieg: Frankreich, Runde 4
Es war eine kurze Partie, verursacht durch des Berichterstatters zu offensive Verteidigung.
Ö hatte gute TK zu Beginn, war in Herz stark und Kreuz. Neipperg bezog Stellung in Zentralschlesien, die Husaren schwärmten aus und Preußen mußte in Runde 2 acht Punkte zahlen. (In Runde 3 sollten nochmal 6 Punkte dazukommen).
Außerdem hatte Arenberg den heroischen Plan, Noailles gleich in Runde 1 in Kreuz anzugreifen. Da F schon ein Kreuz für Politik gespielt hatte, und Ö ca. 20 Punkte in Kreuz hatte, schien das ein sicherer Sieg. Aber es kam anders: Arenberg mußte sich mit -2 zurückziehen (nach Karo).
Dann kam der Gegenangriff (Runde 2). Hier wollte der Berichterstatter Prinz Heinrich (Preußen) überzeugen, daß es in beiderseitigem Interesse wäre, wenn Arenberg nicht vom Brett ginge. Er bot hierfür an: Preußen greift diese Runde in Schlesien nicht an; Österreich rettet Arenberg und gibt 3 Festungen in Schlesien kampflos auf.
Nach einigem Hin und Her und geschickten toni-schen verbalen Spitzen, zog Prinz-Heinrich jedoch die militärische Lösung für Schlesien vor. Arenberg ging vom Brett, die österreichische Reserve wurde für Schlesien aufgespart.
Frankreich stand nun prächtig! Es konnte karl bei Prag besiegen. Bayern stieß fen Melk vor. Der Karokampf endete unentschieden. In Flandern war Tournai gefallen und Brügge nicht mehr zu halten.
In Schlesien konnte Ö den Herzkampf gg. Preußen auch nicht gewinnen (Rückzug mit -1). Konsolidierungsversuchte in Pik, endeten im Debakel (Runde 3), nachdem Rutowski seine Herz ins Geschehen geworfen hatte (Pik-Herz-Kampf).
Verhandlungen zwischen Österreich und Preußen blieben schwierig. Frankreich konnte auch auf diplomatischer Front nicht gestoppt werden. Die Entlastungsangriffe der Pragmaten erfolgten zu spät (konnten aber auch gar nicht früher erfolgen, aufgrund des langen Anmarschweges.)
In Runde 4 brauchte Frankreich noch 4 Festungen.
Brügge konnte nicht mehr verteidigt werden.
Stark bedroht waren: Prag, Budweis, Linz.
Mögliche Ziele waren aber auch: Melk, Königgrätz, Nimburg
Der Berichterstatter hatte kaum mehr TK und nur wenig Plan. Für eine Verteidigung gg. Bayern in Karo gab es eine 10. Prag und Budweis versuchte ich von Kreuz (Brod) aus zu decken, übersah jedoch daß F mit 2 TK-Farben angreifen konnte (Kreuz und Pik). Es endete schnell und schmerzlos: Törring gewann mit +3 und die Franzosen vertrieben die Verteiger Prags und Budweis'.
Toni ging mit +1 Pool-Übererfüllung in die Siegesannalen ein.
Manöverkritik:
a) Ö spielte viel zu offensiv. Zwar hätte ein früher Sieg gg. Noailles gute Gelegenheiten eröffnet, aber es war einfach ein Manöver ohne Sicherheitsnetz. Zudem ist es einfach zu riskant in 2 Schauplätzen exponiert zu stehen (Schlesien und Luxemburg).
b) Ö und Pr konnten sich diplomatisch nicht einigen. Somit konnte F's Vordringen in Böhmen/Niederösterreich nichts entgegengesetzt werden.
c) Preußen litt zwar unter den Husaren und seine TK-Hand war zum Ende auch sehr dünn. (Der Herzkampf wurde gewonnen, aber Pr hatte nur noch eine Herz-2. Hätte Ö die Reserve mit vollem Wert gespielt, es wäre ein Unentschieden geworden! Im Gegenzug hätte Neipperg den preuß. Troß schlagen können!) -- Trotz allem war die offensive Verteidigung in Schlesien nicht gewinnbringend.
d) Toni spielte sehr geschickt: Geduldig, zielstrebig, und treffsichere verbale Spitzen, die einen möglichen Verhandlungserfolg von Ö+P torpedierten.
e) Hätte ich mit Arenberg passiver gespielt, und Schlesien gg. Preußen gehalten, so hätte Prinz Heinrich auf den Sieg der Pragmaten setzen müssen. Ergo: Mehr Druck auf Frankreich. Das hätte klappen können.
Spielzeit:
4 Runden, ca. 2:30 h
Poolstände:
(Winter 1741 / Endstand)
F: 4 - 0
Pr: 6 - 6
PA: 8 - 8
Ö: 7 - 7
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17.01.2011 13:28 |
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Ja - hätten sich Preußen und Österreich mal in Schlesien verständigt, statt dieses zähe "Ich-zermahle-dein-Kartenblatt-und-du-hetzt-mir-dafür-die-Husaren-auf-den-Hals"-Spiel zu spielen. Aber die Einflüsterungen des französischen Königs in Kombination mit preußischem Selbstbewusstsein haben dann die militärische Lösung als die sinnvollere scheinen lassen, um sich gloire zu erwerben... Die Waffenerfolge in Schlesien konnten sich ja prinzipiell auch sehen lassen, nur waren sie der diplomatischen Situation nicht angemessen.
Die Pragmaten brauchten dagegen etwas Zeit, um in Fahrt zu kommen und waren etwas konfus ob ihres ungewöhnlichen Blattes: Nur niedrige Karten (keine über 6 bis zur 3. Runde), dafür aber zwei Reserven! Wie das in sinnvolle Strategie umgesetzt werden konnte, war den holländisch-englischen Truppen unbekannt. In der Fixierung auf eigene Eroberungen schenkten sie dann auch ohne viel Federlesen Tournai und Brügge her, was völlig unnötigerweise Frankreich half, ohne dass dadurch mehr Druck im Zentrum Flanderns entfaltet werden konnte. Alles in allem führte ich die Pragmaten ziemlich ineffektiv.
In jedem Falle war es (nach über einem Jahr Maria-Abstinenz) mal wieder eine hübsche Partie (und auf jeden Fall entspannter als meine letzte Friedrich-Partie, in der ich als Preuße mit mäßigem Spiel, Kartenpech und enormem alliiertem Druck heftig zusammengeschossen wurde). Glückwunsch an -toni-, der seine konzentrierte Leistung sehr früh in einen Sieg ummünzen konnte, und noch mal vielen Dank für die Gastgeberschaft!
__________________ "Wer Unglück nicht ertragen kann, verdient kein Glück." (Friedrich II. von Preußen)
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18.01.2011 23:49 |
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rsivel
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Bzgl. Tournai:
Toni hat hier ja eine der Standarderöffnungen gespielt: Maillebois bis Lille, ohne Troß weit und breit. Er bedroht Tournai. -- Was können die Austro-Pragmaten tun? Wenn die Pragmaten zu schwach sind, um zu decken, wie von Prinz-Heinrich berichtet...
(andererseits: Hatten die Prags in Runde 1 schon eine Reserve? Wenn ja, so ist ein Decken immer gefahrlos möglich, z.B. mit PA-3 in Brüssel. F-4 kann angreifen, aber wäre dann unversorgt. Und mit einem -1 Rückzug bleibt Tournai gedeckt)
... wenn also die Pragmaten zu schwach sind, so wäre eine Alternative gewesen: Ö-6 mit Gewaltmarsch nach Brüssel. PA-2 geht auf Köln vor (da F-5 ja Trier oder wahlweise Mainz bedroht) und PA-1 kümmert sich um Luxemburg.
Mit Ö-6 in Brüssel, kann Ö seine guten Kreuz bei einem F-4 Angriff gg. französische Pik spielen. Eigentlich wunderbar: Das bremst die Franzosen im zentralen Böhmensektor!
Insofern geht Tournai schon auch auf meine Kappe! Ich hätte halt meine Angriffslust zügeln müssen. (Andererseits: Auch hier hat mich eine toni-sche Bemerkung dazu verleitet anzunehmen, daß er den möglichen Angriff einfach übersehen hatte. -- Aber: Wann hat toni jemals etwas übersehen???)
Alternativ hätten sich P-3 und Ö-6 auf Brüssel einfach vereinigen können. Das hätte F-4 sicherlich den Elan genommen. Startstand wäre mindestens ein -6 gewesen, wahrscheinlich aber eher ein -9.
Es bleibt dabei: Schlechte Koordination zwischen Prinz-Heinrich und mir, sowohl als Verbündete, wie auch als Diplomaten Schlesien betreffend.
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19.01.2011 09:53 |
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