Nettelbeck probiert was neues |
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Am Morgen des Freitags hörte ich Radio Eins und dort wurde eine kurze "Geschichte in Augenblicken" gesendet. Es ging um Pompadour, und wie sie das Bündnis mit Österreich einfädelte. Da dachte ich mir noch: hey, das ist vielleicht ein Zeichen - heute solltest du die Franzosen spielen . Nettelbeck übernahm freiwillig die Preußen. Die Alliierten wurden dann verlost. Und welche Karte fiel mir in die Hände? Natürlich: Pompadour.
Es entwickelte sich, bedingt durch Nettelbecks Spielweise, eine an allen Fronten ungewöhnliche Partie. Preußen versammelte satte 24 Armeen in Schlesien. Da blieben nicht mehr viele Armeen für die anderen fünf Generäle (Dohna hatte noch die meisten).
Die Rollenverteilung:
Friedrich: Nettelbeck
Elisabeth: Moltke
Maria Theresia: Langer81
Pompadour: -toni- (ich)
Im Norden kein Herz
Russland begann stark, und konnte - begünstigt durch preußische Scheu vor Kämpfen (oder preußische Strategie) - viel Raum gewinnen. Kammin war alsbald erobert, und auch in Ostpreußen schien die Sache fast gelaufen, da Lehwaldt sich freiwillig auf den Weg nach Ostkammin machte. Jedoch kehrte er wieder um, und bot Apraxin Paroli. Russland konnte zwei ostpreußische Städte erobern.
Weiter westlich war die Lage ernüchtern: Dohna verteidigte von Herz aus, und Russland hatte partout keines, nur eine mickrige 3 und noch eine 2. Dafür wurde aber Heinrich von den schwedischen Zielstädten verjagt, und so konnte Ehrensvärd alle fünf Zielstädte erster Ordnung erobern. Aber die Zarin wollte noch ein wenig weiterleben. Heinrich eroberte nun Malchin zurück, aber die Russen rückten schon heran um Schweden auch dort wieder freie Bahn zu verschaffen. Das Spiel endete damit, dass Russland und Schweden keinen einzigen Kampf fochten!
Im Süden ein Kessel auf österreichischem Gebiet
Nettelbeck schickte Friedrich über Görlitz nach Schlesien. Dort vereinte er sich mit Schwerin und Keith in Runde vier zu einem Turm und griff die Österreicher in Karo von Neurode nach Reichenbach an. Langer81 hat in seinem Dreierturm keine 24 Armeen, sondern nur 16 und zog sich nach einigen TKs mit -1 zurück. Danach holte Österreich zum Konter aus, und griff von Waldenburg mit Herz an, musste sich aber auch hier zurückziehen. Nettelbeck jagte nun mit seinem ganzen Turm dem österreichischen Tross auf österreichischem Gebiet hinterher, und versorgte sich selbst durch einen Tross in Breslau. Langer81 setzte den Preußen hinterher und schickte seinen gesamten Turm nach Trautenau. Ein fataler Fehler, da er dort von Osten und Westen durch preußische Generäle und von Norden vom preußischen Tross umzingelt wurde. Nach einem kurzen Herzgefecht war's um die drei österreichischen Generäle geschehen. Schlesien war ganz sicher in preußischer Hand.
Ganz anders sah es folgerichtig in Sachsen aus: Winterfeldt suchte zunächst die Nähe von Hildi, aber griff ihn nicht an, sondern zog weiter bis nach Südhannover. Dadurch war der Weg für die Reichsarmee zunächst frei. Zwickau, Chemnitz, Meißen, Dresden, Pirna und Rochlitz fielen in ihre Hände. Preußen versuchte halbherzig, von Schlesien kommend Druck auf die Zielstadt Dresden zu machen. Österreich stellte sich in den Weg und konnte kampflos Preußen auf Distanz halten.
Eine spielentscheidende Szene ereignete sich um Leipzig. Als Hildi dort Stellung bezog, wurde er von Seydlitz aus Herz angegriffen und vernichtend geschlagen. Jedoch bezog Seydlitz danach seinerseits Prügel von Karl, und musste nach Berlin, da er sich mit seiner einen mickrigen Armee nicht zurückziehen konnte. Damit war aber zunächst der Reichsarmeesieg aufgeschoben.
Im Westen vertauschte Fronten
Hannover bekam gut Karo, und Cumberland machte es deshalb in den ersten zwei Runden im Sektor um Kassel gemütlich. Die Franzosen wurden dadurch im Vormarsch gehindert, und ich zog den Zweierturm nach Südhannover um dort Druck zu machen. In Runde drei stand Cumberland auf Hünfeld. Ich hätte ihn mit Hilfe eines Trosses sogar umzingeln können, hatte aber das Gefühl, dass ich eine Armeeüberlegenheit ins Feld führen musste, um den Hannoveraner zu besiegen. Also griffen Richelieu und Chevert von Karo aus an, und konnten den Sieg davon tragen. Damit waren Kassel und Göttingen erobert. Soubise war auf die Jagd nach dem hannoverschen Tross gegangen, wurde aber dadurch von selbigem und Seydlitz auf Osterode in Pik eingekesselt. Der Kampf ging verloren und Soubise musste vom Brett, und kam dann Koblenz wieder.
Zusammen mit einem Tross marschierten Richelieu und Chevert in den Piksektor hinein. Soubise lief am Spielfeldrand zusammen mit dem anderen Tross nach Norden. Zwischen diesen beiden Armeezügen ging Ferdinand nach Süden, so dass letztlich die Franzosen im Norden und die Hannoveraner plus Winterfeldt im Süden waren.
Dann ereigneten sich oben erwähnte Kämpfe mit Seydlitz bei Leipzig, so dass dieser vom Brett ging. Natürlich schickte ich sofort Richelieu nach Magdeburg, und eine Runde später hatte er auch Halberstadt und Magdeburg erobert. Soubise eroberte derweil Diepholz. Zwar konnte Ferdinand den westlichen Tross schlagen, aber der nördliche Tross versorgte alle meine Generäle.
Da Magdeburg nun verloren war, versuchte Nettelbeck nun alles um Kassel zurückzuerobern. Zunächst griff Winterfeldt (auch nur eine Armee) Chevert auf Northeim an, wurde aber abgeblitzt, da ich unverschämt viel Pik inzwischen angesammelt hatte. Winterfeldt war also auch vom Brett weg. Dann versuchte sich Cumberland, aber auch der musste mit -3 zurückweichen. Die Franzosen konnten nun in den folgenden zwei Zügen die verbliebenen Zielstädte kampflos einsammeln, ohne andere zu verlieren.
Fazit/Analyse/Manöverkritik:
Ich denke, dass 24 Armeen in Schlesien absolut überzogen sind. Klar konnte Nettelbeck dadurch Schlesien dominieren, aber an anderen Fronten fehlen dann die Armeen. In Sachen war ein großes Vakuum in dem es früher oder später brenzlig geworden wäre. Winterfeldt und Seydlitz mit je einer Armee gegen die Reicharmee bzw. Frankreich zu schicken ist ein Wagnis, da jegliche Rückzugsmöglichkeiten fehlen. Auch die Strategie gegen Schweden ging nicht auf, da Karo gegen Österreich gebraucht wurde. Gegen Russland hatte Dohna sich zumindest den Sektor ausgesucht, in dem Russland am schwächsten war. Dadurch halfen die Russen natürlich Ehrensvärd. (Für diejenigen, die die aktuelle Diskussion im Strategieforum verfolgen: Es ist schwer gegen Russland in Herz zu verteidigen, und gegen Schweden in Karo, wie rsivel es vorgeschlagen hat.)
Gegen Frankreich hatte Nettelbeck auch noch Pech. Ich habe extrem viel Pik bekommen, nachdem sich zu Beginn Soubise in dem Sektor geschlagen geben musste. Eine Herzverteidigung hätte mich vor arge Probleme gestellt. Deshalb habe ich auch immer wieder versucht die Zarin, also Moltke, dazu zu bringen doch in Herz anzugreifen, damit Preußen nicht auf die Idee kommt auch gegen mich in Herz zu verteidigen. Schließlich hätte Ferdinand im Norden die Franzosen mehr aufhalten können. So hat er nur einen Tross geschlagen, und niemandem den Weg versperrt.
Ergänzungen, Korrekturen, Kommentare, Fragen sind immer willkommen.
Statistisches:
Schicksalskarten (Runde:Ereignis): 10:ENDE & Lord Bute, 12:Indien, 13:Schweden, 15:Amerika, 18:Elisabeth, 20:Gedichte
Dauer: 10 Runden, ca. 2,5 Stunden brutto
Preußen: 5 Punkte
Russland: 6 Zielstädte = 6 Punkte
Schweden: 7 von 10 Zielstädten = 7 Punkte
Österreich: 3 von 16 Zielstädten = 1,875 Punkte
Hildi: 6 von 10 Zielstädten = 6 Punkte
Frankreich: 10 Zielstädte = 12 Punkte
Preußen hatte noch 62 Minuten, die Alliierten hatten noch 91 Minuten übrig (Anfangszeit = 140 Minuten).
Noch 1,5 Monate bis zur 3. Friedrich WM!
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von -toni- am 21.07.2008 11:04.
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