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Ferdinand von Braunschweig zieht um die „Häuser“ |
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Bezug zum Spielbericht vom 29.07.2006
Schwer beeindruckt hat mich die hannoversche Strategie bei unserem letzten Spiel, wie sie durch Moltke inszeniert wurde.
Durch entsprechendes Kartenglück, lebte ich in der Situation, dass ich sehr zügig mit dem Franzosen über Minden (preußisch) und Diepholz in den Karosektor Stade/Wittingen vorstoßen konnte. Da ich kaum Pik hatte musste ich den Braunschweig/Hannover-Sektor meiden, sondern überließ diese Aufgabe Soubise, der von Süden kommend, ziemlich unbedrängt den Piksektor nach und nach befrieden konnte. Ferdinand und Cumberland mussten sich zeitgerecht in den Kreuzsektor von Pritzwalk absetzen, den ich aber mangels Kreuz nicht nachhaltig attackieren konnte. Also fing ich an mit meinem 16er Turm Seydlitz im Magdeburger Herzsektor zu schwächen und konnte auch ziemlich schnell Magdeburg erobern.
Zum Sieg fehlte nur noch Halberstadt, aber plötzlich zog Seydlitz in den Piksektor ein, von dem ich annahm, dass er nicht zu schlagen war, aber immer einen Blick auf den hannoverschen Turm gerichtet, der Anstalten machte Wittingen zurückzuerobern.
Zur Sicherung von Wittingen hatte ich mittlerweile Soubise eingeteilt, als Hannover plötzlich kehrt machte und hinter den preußischen Linien über Halle hinweg mit seinem Turm über den Harz bei Nordhausen Osterode zurück „geschlichen“ kam.
Fatal!!! Mein Turm durch Seydlitz isoliert bzw. blockiert und Soubise nur noch schnell genug um Göttingen decken zu können, marschieren Ferdinand und Cumberland Richtung Kassel.
Zum Glück hat Moltke meinen Soubise nicht mit Pik angegriffen (Hannovers Kartenstapel war größer als der Französische), denn mit drei Pik Karten (7, 7, 4) bei 12 zu 4 Armeen hätte ich ziemlich Sch…. ausgesehen und er hätte den ganzen Piksektor zurückerobert.
Als ich Seydlitz endlich niedergekämpft hatte, musste ich also Richelieu hinter Ferdinand hinterherschicken und Chevert zur Deckung von Magdeburg und Halberstadt zurücklassen, da natürlich wieder ein Preuße im Anmarsch war. Zu diesem Zeitpunkt hätte ich bereits gewonnen (zwischenzeitlich auch fast Hildi, der ebenfalls durch Seydlitz am Sieg gehindert wurde) wenn da nicht dieser miese Hannoversche Turm durchgebrochen wäre, zudem nach der Indienkarte jederzeit (19 Runde) mit der Amerikakarte zu rechnen war. Nach zwei Runden konnte ich ihn in Marburg/Alsfeld zur Schlacht stellen und besiegen, da ich in Herz sehr stark war.
Diese taktische Nummer von Moltke hat mich einige Nerven gekostet, da seit langem mal wieder ein Sieg her sollte und ich noch nie so gegen die Schicksalsuhr kämpfen musste.
Gutes Spiel; Herr Moltke
__________________ „... nur zwei darunter waren befahrene Matrosen, während die Übrigen kaum wussten, was auf dem Schiffe hinten und vorne war ...“.
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30.07.2006 16:49 |
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-toni-
Ein Großer Friedrich
Beiträge: 470
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Ich sehe diese Strategie, bzw. wie sie umgesetzt wurde, etwas kritischer. Natürlich hängt vieles von den TKs Hannovers ab.
Positiv (aus preußischer Sicht):
Moltke hatte auf jeden Fall das Überraschungsmoment auf seiner Seite, als er südlich vom Harz wieder in hannoverisches Gebiet zurückstieß.
Die angewandte Strategie ist durchaus brauchbar: führe einen hannoverischen General durch den Herzsektor um Magdeburg um in das südliche hannoverische Gebiet vorzustoßen.
Vorteile:
Die südliche Harzroute ist sehr schnell. Das hannoverische Herz dem Preußen als Unterstützung im Raum um Magdeburg dienen. Außerdem kann Hildi mit hannoverischer Hilfe in seine Schranken verwiesen werden.
Negativ(aus preußischer Sicht):
Die hannoverischen Generäle spielen eine Zeit lang keine Rolle an der Front und binden somit keine französischen Generäle. Dadurch kann Frankreich seine volle Truppenanzahl gegen Preußen einsetzen, was bei jedem Kampf zu einem deutlichen Rückstand für Preußen führt (-18 oder -17 in unserem Spiel).
Auch wenn nur ein General hinter den preußischen Linien in den Süden vorstoßen will, so kann Frankreich, bei Abstellen eines Generals gegen den noch in Hannover befindlichen, immer noch mit 16 Armeen gegen Seydlitz kämpfen. Falls dies zu häufig vorkommt, so schwindet das Preußische Herz dahin. Das ist letztendlich in unserem Spiel auch passiert. Nettelbeck konnte mit Frankreich und dem Dreier-Generäle-Turm dem Preußen all sein Herz und sehr viel Pik ziehen!
Ich würde die hier betrachtete Strategie nur dann nutzen, wenn ich als Hannoveraner kein Pik habe bzw. im Herzsektor um Magdeburg Preußen helfen will.
Ohne Pik ist der Durchbruch für einen hannoverischen General nach Süden schwer, aber über Kreuz und Ravensberg mit einem Tross trotzdem gut möglich (habe ich persönlich schon einige Male gesehn).
Ich würde auch wohl nie beide Generäle hinten rum in den Süden führen. Einen würde ich im Raum um Diepholz stehen lassen. Den anderen entweder im Süden behalten oder Wittingen attackieren. Falls nun Frankreich sich um diese beiden Generäle nicht kümmert so können diese die Städte zurückerobern oder/und französische Trosse jagen.
Zu unserem Spiel:
In den letzten Runden hat Hannover dann zwei der französischen Generäle gebunden, aber meines Erachtens zu spät. Das preußische Herz war dahin und somit auch die Städte Halberstadt und Magdeburg.
Ich kenne natürlich die Kartenlage Hannovers nicht, aber ich finde Cumberland und Ferdinand haben sich zu lange hinter Preußen versteckt. Ich finde sie müssen kecker agieren .
Letztlich hatte (wie schon von Nettelbeck erwähnt) Hannover einen TK-Stapel von der Höhe des französischen. Da, denke ich, muss mehr drin sein für Hannover.
Das soll jetzt aber insgesamt keine feindselige Kritk gegenüber Moltke sein. Diese Erwägungen kamen mir bei einer langen Nachhausefahrt mit der S-Bahn . Im Spiel Entscheidungen zu fällen ist doch immer noch etwas ganz anderes.
Gegen die anderen Nationen (Schweden, Russland und Österreich) stand Moltke mit seinen Preußen sehr sicher!
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30.07.2006 18:35 |
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