Bernd_P
Ein Großer Friedrich
Beiträge: 375
|
|
|
19.07.2006 16:20 |
|
Bernd_P
Ein Großer Friedrich
Beiträge: 375
|
|
Nehmen wir an, Ehrensvärd hat kein Herz und je drei der anderen Farben. Dohna wartet auf Herz.
Auf Karo stehen bleiben geht vermutlich, auf Kreuz nach oben ziehen vielleicht auch noch, wenn man annimmt, dass Preußen sein Kreuz schonen will. Das hätte den Vorteil, dass man Cammin erobern könnte, aber die Städte, die von Herz aus gedeckt werden können bleiben natürlich unerobert. Bringt das was, wenn Ehrensvärd die westlichen Karo-Städte sowie Cammin hat? Man würde Preußen vermutlich dazu zwingen, "tabula rasa" zu machen, auch wenn es ihm gerade nicht gelegen käme. Aber davon profitieren vermutlich nur die Verbündeten.
Ansonsten bliebe noch auf Pik Richtung Berlin ziehen - aber was bringts?
__________________ Man soll nie zu früh verzweifeln. (Friedrich II. von Preußen)
|
|
21.07.2006 09:38 |
|
Bernd_P
Ein Großer Friedrich
Beiträge: 375
|
|
Hm, mal durchrechnen: Nehmen wir an, das Schlagen von Ehrensvärd geschieht im Zug 15. Dann sieht die Rechnung also, wenn es optimal für Schweden läuft, so aus:
Zug 15:
Preußen schlägt Ehrensvärd + Tross
Ehrensvärd wird in Stralsund eingesetzt.
Zug 16:
Ehrensvärd ist in Anklam (nehmen wir an, Malchin ist bereits besetzt). Der Tross wird in Stralsund eingesetzt
Zug 17:
Ehrensvärd erobert Anklam und zieht nach Stettin, Tross in Wolgast
Zug 18:
Ehrensvärd erobert beim Wegziehen Stettin und Greifenhagen und ist in Massow; Tross in Ueckermünde
Zug 19:
Ehrensvärd hat Cammin erobert - fertig
Das war jetzt aber der optiomale Verlauf. Unter Umständen muss Ehrensvärd, um nach Stralssund zu gelangen, selbst angreifen oder verhungern, was zur Folge hat, dass er erst im 16. Zug in Stralsund eingesetzt werden kann. Wenn Malchin nicht erobert ist, kostet das eine weitere Runde. Dann würde das Manöver also 6 Runden dauern!
Kann Preußen selbst bei optimalem Verlauf reagieren? Nehmen wir an, alle Preußen sind so weit entfernt, dass sie unmöglich heranziehen können. Es muss also ein General in Berlin eingebracht werden.
Zug 15: Preußen schmeißt Ehrensvärd und wird sich erst danach der Gefahr bewusst.
Zug 16: Preußen greift (wo auch immer) an und lässt einen General (sagen wir: Dohna) rausnehmen.
Zug 17: Dohna wird in Berlin eingebracht.
Zug 18: Dohna zieht nach Angermünde und deckt Stettin - das reicht, denn im 18. Zug verlässt Ehrensvärd erst Stettin und kann es also nicht erobern.
Zwischen-Fazit: Selbst bei optimalem Verlauf müsste Preußen die Situation stark unterschätzen, wenn das schwedische Manöver Erfolg haben soll.
Variante: Der schwedische Tross lässt sich nicht schmeißen, sondern zieht beizeiten nach Norden und wirft sich dem General, der von Berlin kommt, an geeigneter Stelle in den Weg. Dann sieht es so aus:
Zug 16: Ehrensvärd steht unversorgt in Anklam; Tross nahe Berlin.
Zug 17: Dohna wird in Berlin eingebracht. Tross nördlich von Berlin, z.B. in Eberswalde, Ehrensvärd steht versorgt in Stettin.
Zug 18: Dohna schmeißt den Tross. Ehrensvärd erobert Stettin und Greifenhagen und zieht nach Massow. Dort ist er unversorgt.
Zug 19: Ehrensvärd verhungert zwar, macht aber vorher fertig.
So könnte es klappen. Aber man muss den Preußen auf dem falschen Fuß erwischen. Bei einem erfahrenen Preußen-Spieler sollte das Manöver unter normalen Umständen nicht funktionieren (aber was ist schon normal? ;-)
__________________ Man soll nie zu früh verzweifeln. (Friedrich II. von Preußen)
|
|
26.07.2006 13:42 |
|
-toni-
Ein Großer Friedrich
Beiträge: 470
|
|
Zitat: |
Aber man muss den Preußen auf dem falschen Fuß erwischen. Bei einem erfahrenen Preußen-Spieler sollte das Manöver unter normalen Umständen nicht funktionieren (aber was ist schon normal? ;-) |
|
Apropos Ehrensvaerd:
Normal ist es zum Beispiel nicht, dass Schweden in 2 von 15 Partien den Sieg davontraegt . Und in einer der beiden Partien gegen einen erfahrenen Preussen alle 10 Zielstaedte erobert . Nein, rsivel, das ist nicht boes gemeint, wird nur immer als Fingerzeig dienen, dass mit Schweden von Anfang an was drin ist.
Aber zurueck zu dem Problem, dass Ehrensvaerd allein zu Haus ist:
Ich denke, dass, wenn man sieht, dass sich Preussen mit einem General irgendwo eingenistet hat, und man merkt, dass man gegen ihn, dort wo er steht, nicht ankommt, so sollte man eine neue Strategie entwickeln. Die Zauberformel lautet wohl "Preussen beschaeftigen". Auch wenn man wenig Erfolg in der neuen Strategie sieht, die Wahrscheinlichkeit ist doch hoeher, dass Preussen ein Fehler unterlaeuft.
Konkret, waere vielleicht die Eroberung Cammins wirklich etwas, was Preussen unter Druck setzen koennte und Dohna somit aus seiner Reserve lockt.
Noch lohnender hoert sich die Variante von Langer81 an, Schweden nach Sueden zu schicken um Hildi unter die Arme zu greifen. Preussen wird dadurch in Bewegung gesetzt (schon um Ehrensvaerd von Berlin zu vertreiben).
All das hat gemein, dass Preussen umdenken muss. Dadurch kann es zu Fehleinschaetzungen kommen (z.B. wie schnell ist Ehrensvaerd wieder im Norden). Auch kann Schweden seine, wenn auch nicht ueppige, Kartenhand gegen Preussen dort einsetzen wo Schweden selbst stark ist. Es eroeffnen sich neue Optionen, die Preussen alle beachten muss, und vielleicht ergibt sich dadurch eine Gelegenheit den Blauen ein Schnippchen zu schlagen.
Ehrlicherweise muss ich hinzufuegen, dass es jetzt fuer mich leicht ist, dies hier niederzuschreiben, ich aber selbst insbesondere im Finale meine Strategie nicht ueberdacht habe. Da haette es fuer mich als Oesterreicher doch einige bessere Alternativen gegeben als immer wieder mit dem 24-Armeen-Turm gegen Preussen anzurennen. Dazu gab es ja schon einige Anmerkungen meiner Mitspieler nach dem Finale, aber ich dazu spaeter an anderer Stelle mehr. Richard hat sich ja die Mammutaufgabe vorgenommen, den Runde fuer Runde Bericht ins Netz zu stellen. Dann kann man direkt unter Bezug auf die Zuege argumentieren.
Was ich aber definitiv aus dem Finale gelernt habe, und was mich, so denke ich, um einiges weiter bringt: Immer wieder die aktuelle Strategie in Frage stellen und an Alternativen denken!
Auch bin ich der Meinung, dass man gewisse Aktionen wagen sollte, auch wenn sie vordergruendig nur einem Alliierten helfen. Manchmal gleicht sich das wieder aus, da Preussen ins Schwitzen geraet und vielleicht gar Truppen abziehen muss...
Ausserdem empfinde ich als Alliierter so ein gewisses Zusammengehoerigkeitsgefuehl: "Wenn ich schon kaum Chancen zu gewinnen habe, dann helfe ich meinen Verbuendeten. Hauptsache der Widersacher - Preussen - traegt nicht den Sieg davon." (Auch hier habe ich mich bis jetzt im Spiel erst selten an diesen Kodex gehalten.)
Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von -toni- am 26.07.2006 16:27.
|
|
26.07.2006 16:23 |
|
Bernd_P
Ein Großer Friedrich
Beiträge: 375
|
|
Zitat: |
Ausserdem empfinde ich als Alliierter so ein gewisses Zusammengehoerigkeitsgefuehl: "Wenn ich schon kaum Chancen zu gewinnen habe, dann helfe ich meinen Verbuendeten. Hauptsache der Widersacher - Preussen - traegt nicht den Sieg davon." (Auch hier habe ich mich bis jetzt im Spiel erst selten an diesen Kodex gehalten.) |
|
Naja, also ich muss ehrlich sagen, dass ich dieses Denken nicht unbedingt in den Rang eines Kodex erheben würde. "Friedrich" ist ein Spiel jeder gegen jeden und nicht drei gegen einen. Wenn sich - egal bei welchem Spiel - drei zusammen tun, denen es egal ist, wer von den Dreien gewinnt, dann sieht es immer zappenduster für den vierten aus - völlig egal, ob man Friedrich, Schafkopf oder Mensch-ärger-dich-nicht spielt.
Natürlich muss man bei dem "unsymetrischen" Spiel Friedrich allierte Solidarisierungseffekte einkalkulieren. Und ich finde es auch verständlich, wenn ein hoffnungslos abgeschlagener Allierter, der stundenlang von Preußen Prügel bezogen hat, irgendwann resigniert anfängt, selbstlos seinen Leidensgenossen zu helfen. Aber zum "Kodex" sollte man das meiner Meinung nach nicht erheben.
__________________ Man soll nie zu früh verzweifeln. (Friedrich II. von Preußen)
|
|
26.07.2006 17:44 |
|
Bernd_P
Ein Großer Friedrich
Beiträge: 375
|
|
Du hast sicherlich recht damit, Preußen zu beschäftigen und auf Fehler zu hoffen. Es gab da eine (im Nachhinein ;-) lustige Episode in der Vorrunde: Ich spielte Preußen, Russland war ausgeschieden, ich hatte einen meterhohen Kartenstapel und Heinrich lag vor Stralsund auf der Lauer - stets bereit, Ehrensvärd aufs Dach zu geben, sobald er sich blicken lässt. Dann passierte folgendes: Richard übernahm für Birte Schweden, setzte sein selbstsicheres Poker-Face auf, kaufte zwei Armeen und stellte Ehrensvärd in Stralsund auf. Ich zog dorthin, griff an und spielte, weil ich irgendwie nicht gecheckt hatte, dass Ehrensvärd zwei Armeen hatte, eine Zwei aus. Da Heinrich eine Armee hatte, konnte sich Ehrensvärd um eins zurückziehen. Dann kam Richard dran und mit seinem Tross und Ehrensvärd blockierte er Heinrich, der mittelweile unversorgt war, den Rückweg. Heinrich fegte zwar Ehrensvärd vom Brett, verhungerte dann aber. Ergebnis: Zwei eroberte Zielstädte für Schweden. Zwar wäre das durchaus wieder reparabel gewesen: Preußen war so stark, dass ich mir den Spaß erlauben wollte, Dohna, Heinrich und den mittlerweile frei gewordenen Ferdinand sowie einen preußischen und hannoveranischen Tross nach Norden zu schicken, um Stralsund von drei Seiten einzuschließen (das wäre ein nettes Foto geworden - Ehrensvärd in Sicherheitsverwahrung ;-). Aber das Beispiel zweigt, dass winzige Fehlerchen durchaus Auswirkungen haben können.
__________________ Man soll nie zu früh verzweifeln. (Friedrich II. von Preußen)
|
|
28.07.2006 10:07 |
|
|