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Bernd_P
Ein Großer Friedrich




Beiträge: 375

WM: Einige Fehler, eine goldene Entscheidung und eine Hölle namens Krieg Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Mein Preußenspiel bei der WM war von einigen Fehler geprägt – darunter ein absolut lebensgefährlicher – und einer goldenen Entscheidung, die letztlich den späten Sieg festhielt.

Gegen Österreich ging es einigermaßen konventionell los: OO-Androhung (ich hätte sie gespielt, wenn nur einigermaßen passable Karten gekommen wären!), hinhaltender Widerstand von schwachen Kräften in Schlesien, zwei blaue Bodybuilder in Sachsen. Früh rückte ein Tross in Polen ein, der schließlich eine Nabelschnur zu einem der verdrängten Schlesienverteidiger legte.

Dabei zeigte sich allerdings einmal mehr, dass die Wirkung dieser Polenstellung gering war, wenn man sie nicht dazu nutzte, mindestens eine schlesische Stadt zu halten (was ich nicht tat). So banden letztlich ein preußischer General und sein Tross einen österreichischen General und dessen „halben“ Tross – kein gutes Geschäft, wenn die Dinge in Sachsen immer dringender zu werden beginnen.

Einigermaßen früh – vielleicht Runde 10 – kam Lord Bute mit schlechten Nachrichten um die Ecke. Aber Friedrich ist kein Spiel, sondern Krieg. Und der ist nunmal die Hölle.

Gegen Frankreich versuchte ich mit mäßigem Erfolg ein Spagat aufzubauen. Nach einem Rückzug vergaß ich, Cumberland im Süden eine Armee nachzukaufen und musste ihn deshalb vom Brett lassen. Aber immerhin, im Pik-Zentrum hatten die Preußen für Ruhe gesorgt und Ferdinand – bald darauf mit Cumberland zu einem furchterregenden Doppelpack vereint – als Statthalter eingesetzt. Ich habe selten so statisch mit Hannover gespielt.

Allerdings: Irgendwie wollte bei den Hellblauen das Pik nicht recht nachkommen. Ich hatte nur drei dieser Karten auf der Hand, als die Lage in Sachsen den Abzug des Preußen von der Frankreich-Front notwendig machte. Ein französischer Angriff wäre kaum zu parieren gewesen. Mein Allerwertester ging auf Grundeis, aber Krieg ist nun mal die Hölle, wie gesagt.

Gegen Russland hatte mir zu Beginn eine innere Stimme eingeflüstert, Lehwaldt müsse drei statt nur mit zwei Armeen haben – und sie sollte recht behalten. Die Herzverteidigung brachte es mit sich, dass Lehwaldt seiner Leidenschaft für die ostpreußische Landschaft bis zum Schluss frönen konnte, gegen Ende unterstützt vom polnischen Tross.

Auch gegen die übrigen Russen lief es auf Herz derart gut, dass ich die goldene Entscheidung des Spiels treffen konnte: Der schwerbewaffnete Dohna übergab dem mickrigen Seydlitz die Ostfront und zog nach Sachsen. Dort formte einen Dreierturm mit, dessen 23 Armeen aufs Vortrefflichste mit den 24 österreichischen harmonierten. Da ich das ganze Spiel über bedenklich wenig Karo bekam, war das sehr wahrscheinlich spiel-, pardon, kriegsentscheidend.

Der mickrige Seydlitz allerdings machte richtig Unfug in der für ihn ungewohnten Umgebung. Bereits unter Dohna hatten die Schweden das entfernte Cammin erreicht, nun musste Seydlitz die Städte in der Mitte unbedingt halten. So weit so normal bei einer Herzverteidigung. Der ortsunkundige Seydlitz allerdings sah die Chance, den Russen über Kreuz Herz zu ziehen. Gesagt getan. Allerdings manövrierten anschließend die Russen derart gut, dass Seydlitz bei der Rückkehr in den Herzsektor seinerseits den Allerwertesten für eine Kreuz-gegen-Herz-Abreibung hinhalten musste. An sich war das kein Problem – Rückzug um 1 beendete die Tracht Prügel, bevor sie richtig begann. Aber: Durch den Rückzug war die letzte schwedische Zielstadt erster Ordnung nicht mehr gedeckt. Ehrensvärd sagte danke und die Zarin ließ sich selbstgebrannten Wodka nachschenken, um ihre Lebenserwartung zu minimieren.

Der preußische Lagecheck ergab Grund zur Beunruhigung: Eine Rückeroberung der westlichen schwedischen Zielstädte kam wegen Karomangels nicht in Frage. Da gabs nur eins: Umstellen auf Kreuzverteidigung und Rückeroberung Cammins. Das Problem: Preußen hatte nicht nur zuvor Kreuz gegen Herz verbraten, sondern war damit bereits einkaufen gegangen und hatte andere Kurzweil getrieben. Noch schlimmer: Die Kreuz-Zielstädte waren bereits in russischer Hand. Ein Hoffnungsschimmer war Ostpreußen. Nur: Wie sollte Lehwaldt dort nach der Farbenumstellung die nördliche Herzzielstadt halten?

Einziger Lichtblick: Die Schachuhrzeit der Alliierten war irgendwann abgelaufen, während Preußen noch ordentlich auf dem Konto hatte.

Um es kurz zu machen: Nach einem erfolgreichen „Rücktausch“ Herz gegen Kreuz funktionierte irgendwie die Farbumstellung und Seydlitz stand unmittelbar vor der Rückeroberung Cammins (er kann halt doch was, wenn er muss) – als Schweden ausschied! Es gibt so Pointen in diesem Spiel...

Wie auch immer: Lehwaldt hatte unterdessen seine Herzstadt im Norden verloren, aber zuvor die im Süden, über Kreuz deckbare, zurückgewonnen. In Sachsen liefs immer auf des Messers Schneide, aber letztlich dank des mächtigen Turms und nerviger blauer Schmeißfliegen passabel. Frankreich ließ das Pik-Zentrum außen vor und wollte Magdeburg erobern, das aber zunächst heldenhaft vom hannoverschen Tross verteidigt und dann irgendwie von einem preußischen Rückzugskobold über Herz gedeckt wurde.

Schließlich die Erlösung: Trotz Lebertransplantation schied die Zarin etwa in Runde 20 dahin.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass sich Frankreich von seinen anfänglichen Pikverlusten nicht erholt hatte und noch weniger Pik hatte als Hannover, was bei den drei Kärtchen fast schon eine Kunst war.

Fazit: Ungünstig war letztlich General mit Tross in Polen, ohne ein Zielstadt in Schlesien zu halten. Zum Glück baute ich die Situation relativ schnell wieder ab. Viel zu gefährlich war es, mit einem General gegen die Russen Herzziehspielchen zu veranstalten, während Schweden fast alle Zielstädte erster Ordnung hielt. Gold wert war es, Dohna nach Sachsen zu ziehen und nicht diesen Schwerbewaffneten die Rochaden in der Neumark durchführen zu lassen. Gegen Frankreich machte eine Kombination aus Machogehabe und Glück das Rennen.

Fazitfazit: Krieg ist ... Na, ihr wisst schon.

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Man soll nie zu früh verzweifeln. (Friedrich II. von Preußen)

Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Bernd_P am 14.09.2021 22:48.

14.09.2021 22:43 Bernd_P ist offline Email an Bernd_P senden Homepage von Bernd_P Beiträge von Bernd_P suchen Nehmen Sie Bernd_P in Ihre Freundesliste auf
 
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