Kopf-an-Kopfrennen mit überraschendem Ausgang |
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Wir haben ewig keine Partie "Maria" mehr gespielt und daher freute ich mich doppelt, als eine Besuch bei uns enorm gespannt auf das Spiel war.
Der Einsteiger spielte die Pragmatische Armee und die Preußen und tat dies auch wirklich sehr gut, was wieder zeigt, dass komplexe Regeln nicht so abschreckend sind, wenn man sich der Herausforderung stellt.
Ich übernahm die Österreicher, weil mir deren Rolle am schwierigsten erscheint (und die Ösies bei uns ja meistens verlieren - siehe auch Statistik der Siege).
1741
Klassische Offensiven
Eine klassische preußische Offensive in Schlesien. Die Österreicher können ihnen kaum etwas entgegen setzen, auch weil ich diesmal Neipperg zu Gunsten Karls von Lothringen nur sehr schwach (4 Einheiten) ausgestattet hatte. Das österreichische Kartenblatt war sehr einseitig, so dass ich fast nur über Pik und Kreuz verfügte. Ich hoffte einfach, dass die Preußen mich, d.h. Neipperg, überschätzen würden. Sie taten es nicht und Neipperg wurde gleich Mitte 1741 vernichtet. Derweil verteidigte Karl v. L. Oberschlesien. Recht ungewöhnlich war der Einsatz Rutowskis, der über Görlitz in den Raum Glatz vorstieß, was die preuß.-sächs. Überlegenheit an Armeen auf die Dauer für jede sinnvolle Verteidigung Schlesiens erdrückend machen musste.
Die Franzosen trafen in Böhmen ersteinmal auf kaum Widerstand. Traun manöverierte bei Linz herum. Pilsen und Eger wurden erobert.
Die Franzosen legten sich anfänglich auf eine sehr defensive Strategie. Noailles fiel in Kurtrier ein, sollte aber wohl eigentlich Köln besetzen. Arenberg erhielt den Befehl die Kurfestungen am Rhein zu erobern und möglichst den östlichen Teil der Ö. Niederlande zu decken. Die Pragmatische Armee kam nur schleppend voran, weil anfangs Cumberland und George II. gemeinsam auch auf Köln zugegangen waren. Stair eroberte immerhin Maubeuge, da Maillebois einer ernsthaften Schlacht auswich.
Winterstände:
Frankreich: 8
Preußen: 9
Pragmaten: 6
Österreicher: 4
1742
Preußens Hochmut und Pragmatischer Glanz
Da Österreich eigentlich immer in Politik investierte, um damit bspw. den alten Dessauer für das gesamte Spiel in Ostpreußen zu fesseln, war es was die Munition anbelangte sehr schwach aufgestellt. Neipperg kam zwar wieder, aber nur 1 Einheit stark und nur zum Bluffen gedacht und vielleicht mal zum Decken. Wo die Österreicher angriffen, wurden sie zurückgeworfen - immerhin auf Kosten des preußischen TK-Macht. Karl bezog Schläge und wurde nach Teschen abgedrängt. Die Preußen eroberten Stadt um Stadt im unverteidigten Böhmen (Königgrätz und Nimburg). Bald war Österreich, das oftmals am Ende seines Zuges nur 3-4 Karten hielt, friedenswillig, da Karl sich um die letzte ernsthafte österr. Armee (5 Einheiten) zu erhalten weit hatte zurückfallen lassen. Doch PReußen sah sich auf der Siegerstraße und verkündete, man könne über einen Frieden verhandeln, wenn die Preußen in Wien stünden. Daraufhin wurden, soweit es ging, die Husaren ausschließlich gegen die Preußen eingesetzt, die bald mind. 5 Punkte pro Runde dadurch einbüßten.
Die Franzosen nutzten die österr. Schwäche geschickt aus. Khevenhüller und Batthány wurden arg gerupft (von zusammen 8 auf 3 Einheiten) und gaben Tabor auf. Der einzige Achtungserfolg war für die Österreicher die Wegnahme des bayerischen Trosses, was den enorm starken Törring in Bayern hielt. Selbst Landshut konnte vom frechen Traun erobert werden. Trotzdem war die Lage desaströs angesichts des Verlustes von ganz Schlesien. Einzig die Kaiserwahl, die dank Arenbergs geschickter Manöverstrategie (Eroberung Kölns, Mannheims und von Mainz), gewonnen werden konnte, war ein kleines Trostpflaster.
Derweil preschte die Pragmatische Armee in Ostfrankreich vor. Während Lille und Amiens unberührt blieben, eroberte man Sedan, Verdun und weitere Städte. Die Franzosen gingen weitesgehend größeren Schlachten aus dem Weg. Nur Maurice wurde schwer geschlagen und hinter Dijon zurückgeworfen, was den Pragmaten einen Schlachtensieg eintrug. Frankreichs anfänglicher Plan mit einem General über Süddeutschland nach Böhmen vorzustoßen wurde aufgegeben. Der Zeitweise bei Köln unversorgte Noailles hatte Trier eingenommen und danach Luxemburg erobert ohne dass Arenberg etwas dagegen unternommen hätte.
Winterstände:
Frankreich: 6
Preußen: 4
Pragmaten: 2
Österreich: 5
1743
Preußens Fall - es wird eng!
In Schlesien kehrten sich die Verhältnisse ins Gegenteil. Zuerst vernichtete Karl mit seiner Pikstärke Friedrich bei Troppau. Die beiden verbliebenen preußischen Generäle wurden von Sachsen im Stich gelassen, da Sachsen in die Neutralität wechselte (immerhin konnte Preußen mit politischen Mitteln in der selben Politikphase die Quadrupelallianz verhindern!). Neipperg wurde nachdem er in der letzten Runde erneut vernichtet worden war, 1743 mit 2 Einheiten erneut in Wien aufgestellt. Khevenhüller und Batthány attackierten Schwerin im Kreuzsektor und vernichteten auch ihn. Das Dumme war, dass dadurch Österreichs Kreuz ausgelaufen war und Traun in der selben Runde (als er dummerweise Broglie von Freyung aus angriff) vom Feld musste. Schließlich wurde auch Erbprinz Leopold im Herbst 1743 von Karl, der zuvor den preußischen Tross bei Glatz geschlagen hatte, vom Feld gejagt. Damit hatte Preußen keine einzige Armee mehr im Feld! Und Österreich 2 Schlachtensiege (Trauns Niederlage änderte daran nichts mehr, weil 3 Preußen vernichtet worden waren)!
Die Franzosen kamen in Böhmen nicht mehr voran. Der Turm Khevenhüller/Batthány wurde auf dem Marsch gegen die Preußen auch wieder dazu eingesetzt Tabor zurück zu erobern. Der einzige nennenswerte Erfolg der Franzosen und Bayern auf der Böhmenkarte war die Vernichtung Trauns gewesen, sowie die Rückeroberung Landshuts (selbst München hätte Traun ein Mal fast genommen). Wenn die Franzosen eine Stadt eroberten, so nutzten die Österreicher die Hauptstraßen und die innere Linie aus und wechselten je nach dem zwischen "preußischer" und "französischer" Front und eroberten franz. Städte in Böhmen zurück, während Neipperg einer weiteren Schlacht beharrlich auswich.
Auf der Flandernkarte sah es bis zum Sommer enorm günstig für die Pragmatische Seite aus. Die Franzosen hatten weite Gebiete nicht gedeckt und die Strategie den Earl of Stair als Kämpfer vorzuschicken, während George II. und Cumberland Städte im Hinterland eroberte und deckte, war lange aufgegangen bis man einen Stellungsfehler begang. Maurice hatte sich eine schwere Schlacht mit George geliefert und war von Château-Thierry auf Epernay zurückgeworfen worden (Frühjahr 1743). Dann konnte Maurice aber im Sommer von dort aus den pragmatischen Tross, der auf Peronne stand, vernichten. Damit brach die pragmatische Offensive zusammen wie ein Kartenhaus. Jede Armee verlor eine Einheit. Alles strebte nach Norden. Es war eine Frage der Zeit, dass die französischen Generale die meisten pragmatischen Eroberungen rückgängig gemacht hätten.
Unbeachtet von den meisten eroberte Arenberg zuerst Luxemburg zurück und dann sogar Metz (wir hatten das, glaube ich, noch nie in unserer Runde, dass Österreicher franz. Städte eroberten). Fast hätte Arenberg sogar den franz. Tross vernichtet, wenn er nicht den zurück gehenden Stair hätte freundschaftlich durchlassen müssen.
Während Österreich noch 1742 kurz vor dem Untergang gestanden hätte und die Pragmatische Armee (mit 1) dem Sieg noch näher als die Preußen (Anfang 1743 mit nur noch 2 Markern im Pool!) gestanden hatten, hatten sich die Verhältnisse völlig gedreht. Das spiegelt zumindest zum Teil der Winterstand wider:
Frankreich: 5
Preußen: 5
Pragm. Armee: 1
Österreich: 1
1744
Italien bringt den Sieg
Österreich rüstete wie gewohnt auf. Traun kehrte zurück, während Preußen seinen Friedrich in Berlin einsetzte. Dass Österreichs Sieg aber durch das ungedeckte Schlesien eine Frage der Zeit war, lag auf der Hand.
Durch den Sieg gegen Erbprinz Leopold konnte Österreich Trumpf bestimmen und nahm zielsicher Kreuz. Die durch Unversorgung (Pragm.), Schlachten (Franz.) oder Husaren (Preußen) geschwächten Gegner konnten nicht mehr viel tun und übersahen vielleicht auch, was die Politik im Frühjahr 1744 bedeuten konnte: Österreich hatte eine Kreuz 10 gelegt und erreichte durch den SP Italien den Sieg!
Das war wirklich eine extrem spannende und wechselhafte Partie. Gerade am Anfang hatte ich als Österreicher viel improvisieren müssen, da ich keine Karten für eine Verteidigung Schlesiens hatte. Die Einseitigkeit mit fast nur Pik und Kreuz im gesamten Spiel, brachte aber letztlich den Sieg, da ich damit die Preußen vernichten konnte, denen durch meine penetranten Einsätze der Husaren immer 1-2 TK weggenommen hatte. Wenn sie dann noch eine politische Karte erbeuten wollten, hatten sie praktisch nichts mehr zum Kämpfen. Ihre Sachsen hatten nur einmal gefochten und ich war ihnen mit -1 ausgewichen, so dass deren Stärke nichts eintrug.
Die Franzosen waren recht lange erfolgreich. Die Bayern einzig als Sperrriegel für Bayern einzusetzen war m.E. ein Fehler. Die Kartenmacht der Bayern wurde nicht genutzt. Sie mussten ja nur ein Mal für Husaren zahlen und hätten den Tross für 4 Pkt. wieder aufstellen müssen. In Flanden waren sie zeitweise erfolgreich, erlitten aber mehrfach entweder herbe Niederlagen oder litten (2-mal immerhin) bei Einfällen in die Ö. Niederlande und ins Rheinland unter Unterversorgung.
Erst 1743 zeichnete sich langsam, dann rasant der Wiederaufstieg Österreichs ab.
Es war eine fantastische Partie. Schade, dass ich nicht alles dokumentiert habe.
__________________ Alegro frisch so schlaget an ...
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