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rsivel
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Beiträge: 501

Entscheidung in Italien Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Kurzer Bericht über die gestrige Maria-Partie.

Österreich: Alex
Preußen/Pragmaten: Yorck von Staaken
Frankreich: Meine Wenigkeit

Schon von Anfang war die Partie von massiven Verhandlungen, vor allem von Yorck initiiert, geprägt. Er versuchte Österreich auf der Karte Flandern auf ein koordiniertes Vorgehen einzuschwören. Ergebnis war, daß Arenberg sich nicht um die Kurfürstenfestungen kümmerte (das übernahm George II), sondern zusammen mit Earl of Stair in den Kreuzsektor um Reims vorstieß. Dies brachte Frankreich arg ins Schwitzen.

Zeitgleich eroberten die Preußen Schlesien ohne Gegenwehr. In Runde 2 verständigten sich Preußen und Österreich auf den in Runde 3 von Preußen anzubietenden Frieden. Als Gegenleistung erklärte sich Österreich dazu bereit, die Rußlandmarke ein Jahr lang NICHT nach rechts zu schieben.

Die Lage Frankreichs war nun prekär, insbesondere nachdem Moritz v. Sachsen bei Reims ein Kreuzkampf gg. Earl of Stair mit -2 verloren hatte. Moritz, der geprügelte Hund, wartete ohne Kreuz und Reserven auf die vernichtende Gegenattacke des Earl oder Arenberg.

Der Berichterstatter suchte sein Heil im Zwietracht-Säen. Einerseits gelang es ihm, Yorck durch wiederholte Subsidienzahlungen (insgesamt gingen ich glaube 5 Subsidien von Frankreich an Preußen) dazu zu bewegen die Italienmarke nach links zu schieben bzw. auf ein Nach-Rechts-Schieben zu verzichten. Andererseits machte er Alex klar, daß er von den Preußen/Pragmaten in Kämpfe gg. Frankreich gehetzt werden sollte, was sowohl Österreich als auch Frankreich schwächen würde. Der lachende Dritte könnte somit auf beiden Karten nur Yorck sein.

Letztendlich weigerte sich Alex, Moritz den Todesstoß zu versetzen (Arenberg wandte sich nordwärts). Und auch der Earl zog sich mit seinen 8 Armeen per Gewaltmarsch Richtung Aachen zurück. Glück gehabt!

Der finale Bruch im Vertrauensverhältnis zwischen Yorck und Alex kam dann durch einen geschlossenen Waffenstillstand (Dauer 2 Runden) zwischen Frankreich und Österreich auf der Karte Böhmen zustande. Dieser Waffenstillstand verärgerte Yorck (und war der Grund für obigen Gewaltmarsch nach Aachen). Objektiv betrachtet muß man jedoch erwähnen, daß Österreich gg. Bayern offensiv eigentlich nicht vorgehen konnte, da sich die Bayern an der Kreuz-Karo-Grenze (westlich von Linz) postiert hatten und Österreich in Karo reichlich blank gespielt war.

Die Pool-Stände des ersten Winters:
Preußen: 5 (ganz Schlesien und Friedensschluß)
Pragmaten: 8
Österreich: 7 (wg. 1 Schlachtensieg)
Frankreich: 7 (3 festungen in Österreich + Luxemburg)

Es kam das zweite Jahr. Österreich hatte zu Beginn desselben 5 Kurstimmen. Durch den Kriegseintritt Spaniens mußte Österreich 1 General abstellen, bekam 1 TK weniger und Frankreich 1 Siegpunkt.
Die Lage in Frankreich stabilisierte sich (aufgrund eklatanten Kreuzmangels der Pragmaten). In Runde 5 startete Preußen seine Offensive nach Österreich, wurde jedoch noch in derselben Runde gestoppt: Schwerin wurde auf Kreuz eingekesselt und vernichtet. (Grund war u.a. ein preußischer Troß der den Rückzugsweg blockierte. Husarenparanoia.) Es sah nun stark danach, als ob Österreich gg. Preußen nun in die Gegenoffensive gehen könnte. Insbesondere da in Runde 6 Sachsen auf Österreichs Seite in den Krieg eintrat. Ein möglicher Angriff eines preußischen Generals in Breslau (Kreuz) wurde von Alex jedoch übersehen.
Der größte Fehler von Alex (neben seiner nicht sehr geschickten Verhandlungsführung) war ein Angriff in Nordfrankreich (Herz). Arenberg unterlag (wenn auch denkbar knapp; Herz war die einzig nennenswert starke Farbe Frankreichs), wurde dann 1 Runde später vom Brett geschickt. Zugleich konnten die Bayern den Richtung Oberpfalz vorrückenden Traun in Herz stoppen und somit auch die Eroberungen in Böhmen schützen. Vor allem aber brach durch diesen Herzkampf die Offensive nach Schlesien zusammen, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
Zwischenzeitlich hatte Frankreich Trier erobert und sich 1 Siegpunkt für 3 Kurfürsten und ein Patt in den Kurfürstenstimmen gesichert.
Dafür daß die Pragmaten verzichteten die Sardinien-Karte zu spielen, zahlte Frankreich an Preußen 2 (oder 1?) Subsidien.

Zwischenstand des 2. Winters:
Preußen: 5 (Schlesien + Friedenschluß)
Pragmaten: 7 (Maubeuge)
Frankreich: 5 (Klattau, Eger, Pilsen, Luxemburg, 3 Kurfürsten, Italien)
Österreich: 6 (2 Schlachtensiege)

Durch das sinnlose Verplempern seiner Herz in der Picardie, fehlte Österreich die Durchschlagskraft in Schlesien: Es reichte ein preußischer General in der Glatzer Gegend um komplett Schlesien zu decken. Zugleich war Sachsen offen wie ein Scheunentor. Die Preußen holten zum Gegenschlag aus, eroberten Torgau und Leipzig und prügelten Rutowski durch die Lausitz. Nur mit Müh und Not konnten Bautzen und Dresden bis Spielende gehalten werden, nachdem Alex 2 Generäle vom Egerland nach Norden verlegte.
Ein weiteres Scheunentor stand auf der Linzer Hauptstraße offen. Belle-Isle rückte hier vor. Und der bei Trier besiegte Moritz eilte per Gewaltmarsch als Verstärkung hinzu (Runde 9 kam er an) [Dies war das erste Mal, daß ich Moritz auf der Böhmenkarte gesehen habe!]

Die Kaiserwahl zu Beginn der Runde 7 gewann Österreich (für 2 Subsidien an die Pragmaten. Dies bedeutete, daß Österreich 2 Runden lang nur 3 TK erhielt!

Auf der Böhmenkarte eroberten die Pragmaten Luxemburg zurück, eroberten Meaux und Trier (Frankreich verlor damit den Siegpunkt für die 3 Kurfürsten).

Zwischenstand des 3. Winters:
Preußen: 3 (Schlesien, Friedensschluß, Torgau, Leipzig)
Pragmaten: 6 (Maubeuge, Meaux)
Frankreich: 4 (Klattau, Eger, Linz, Budweis, Zwettl, Italien, 1 Schlachtensieg)
Österreich: 6 (Kaiser, 1 Schlachtensieg)

Zwischenzeitlich hatte sich die diplomatische Front mehr und mehr beruhigt, nachdem sich herausschälte, daß Frankreich und Preußen um den Sieg spielten. Im letzten Jahr wurde fast gar nicht mehr verhandelt.
In Sachsen kam Preußen trotz wiederholter kleiner Siege über Rutowski nicht mehr voran. In Schlesien herrschte ein strategisches Patt. Auch nach Österreich konnte Preußen keine Offensive starten.

In Flandern verteidigten die Pragmaten geschickt (trotz Verlust des Trosses) Namur, Tournai und Rochefort. Eine Gegenoffensive stand mangels Troß und anderen Farben außer Karo (trotz eines sehr dicken TK-Stapels!) nicht zur Debatte.

Die Entscheidung fiel in Italien und in Österreich.
a) Der Berichterstatter konnte Yorck noch einmal davon überzeugen, eine Italien-Karte nicht auszuführen (dies gewährleiste die bis Spielende währende Abwesenheit von Batthyany, der Österreich sehr hilfreich beim Decken der Festungen gewesen wäre.)
b) durch eine Großoffensive der Franko-Bayern konnten in Runde 10 Melk, und in Runde 11 Pilsen und Tabor erobert werden und ein Schlachtensieg eingefahren werden.

Damit war der französische Pool leer!

Fazit:
Nach einer anfänglichen Schwitz-Situation konnte Frankreich das Ruder an der diplomatischen Front herumreißen. Die verlockenden Subsidienangebote an Preußen führten zu einem sicheren Siegpunkt in Italien. Österreich wurde dauerhaft geschwächt (ab Runde 4 nur 4 TK und nur 5 Generäle).

Insgesamt verhandelte Alex ungeschickt und Yorcks Anfangsangebote waren zu sehr nur kaum erfüllbare Maximalforderungen, z.B. bot er einmal folgenden Deal an:
a) Er schiebt Italien 2 nach rechts;
b) Im Gegenzug verzichtet Österreich auf "Sachsen 1 nach rechts und Rußland Nicht-Schieben", sondern führt die fragliche Politik-Karte ganz im Sinne Preußens aus, nämlich "Sachsen Nicht-Schieben und Rußland 1 nach links" (was den Alten Dessauer freigesetzt hätte.)

Insgesamt kann man sagen, daß der Sieg des Berichterstatters am Verhandlungstisch errungen wurde.

Eine spannende, abwechslungsreiche Partie, mit unglaublich schnellen Wechseln. Leider war die Spielzeit enorm, da die Verhandlungen sehr ausgiebig geführt wurden.

Ich hoffe, ich konnte den Verlauf einigermaßen plastisch wiedergeben.

Aufsummierte Zwischenstände der 3 Winter (jedoch nicht maßgeblich, da Partie vorher beendet):
Preußen: 13
Pragmaten: 21
Frankreich: 16
Österreich: 19

10. Jan. 00:25: Editiert auf einige Rechtschreibfehler und stilistische Verbesserungen.

09.01.2010 20:41 rsivel ist offline Email an rsivel senden Beiträge von rsivel suchen Nehmen Sie rsivel in Ihre Freundesliste auf
Bernd_P
Ein Großer Friedrich




Beiträge: 375

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Spannende und lebendige Schilderung, die man auch dann gebannt liest, wenn man noch kein Spiel hat machen können (seufz) und deswegen einige Dinge noch nicht so ganz einordnen kann.

__________________
Man soll nie zu früh verzweifeln. (Friedrich II. von Preußen)

25.01.2010 19:58 Bernd_P ist offline Email an Bernd_P senden Homepage von Bernd_P Beiträge von Bernd_P suchen Nehmen Sie Bernd_P in Ihre Freundesliste auf
Yorck von Staaken
Haudegen


Beiträge: 113

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Sehr gelungener Spielbericht, zu dem ich leider nur sagen kann: So war es! traurig
Es war unglaublich viel Verhandlung und Diplomatie im Spiel. Und tatsächlich war man so im Spiel aufgegangen, dass Alex und ich "die Ehre" höher gehalten haben als die rationale Entscheidung für den eigenen Spielsieg. So war meine Reaktion auf den Waffenstillstand rein rational völlig unsinnig, aber man war schon so im Spiel, dass ich das als "Verrat" an der gemeinsamen Österreich-Pragmaten-Front gegen Frankreich sah und dann wie ein beleidigtes Kind meine nächsten Züge machte. Und Alex hat dann auch noch später den überflüssigen Herzkampf ausgefochten, obwohl er siegspieltechnisch kontraproduktiv und von mir alles Andere als gewünscht war, und das nur um meinen Vorwurf des Verrats nachträglich zu entkräften. Alex und ich waren also ganz schön tief drin im 18. Jahrhundert, und das hat rsivel schon sehr geschickt gemacht, uns doch noch gegeneinander auszuspielen (er war dafür auch bereit, sehr viel an Subsidien zu zahlen).
So war das tatsächlich ein Spiel, das über die Politik - und zwar nicht nur über die Karten, sondern vor allem über die Verhandlungen - entschieden wurde.
Sehr lehrreich, ziemlich aufwühlend (während des Spiels) äußerst unterhaltsam (in der Gesamtschau) und auch ziemlich lang (ich war gegen Morgengrauen zu Hause).
Also, auf zur nächsten Maria-Partie!

Yorck von Staaken

09.03.2010 21:34 Yorck von Staaken ist offline Email an Yorck von Staaken senden Beiträge von Yorck von Staaken suchen Nehmen Sie Yorck von Staaken in Ihre Freundesliste auf
 
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