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Man muss ja gar nicht direkt neben dem Tross stehen. Eine vergleichsweise dichte Platzierung von General und Tross reicht - zumindest bei dichten Straßennetzen, wie sie in Schlesien und Nordböhmen die Regel sind - meist aus, um drei mögliche Versorgungslinien zu haben. Beispiel: General steht in Glatz, Tross in Breslau - immerhin drei Städte Abstand. Mögliche Versorgungslinien sind nun die Hauptstraße, der Weg über Neisse und der außenrum über Liegnitz.
Falls es zwar drei oder mehr Versorgungslinien gibt, mehrere davon aber durch einen Verkehrsknotenpunkt laufen, den Österreich dann mit einem Husaren abschnüren kann, so kann Preußen diesen Punkt selbst mit einem General besetzen und damit das Einsetzen des Husaren an dieser Stelle verhindern.
Beste Strategie ist aber meiner Meinung nach, den österreichischen Hauptstreitkräften auf die Mütze zu geben - durch ihre Rückzüge verschiebt sich der Einsatzradius der Husaren automatisch mit nach hinten.
Die frankobayerische Methode hat bei uns den Vormarsch in Böhmen nicht im Geringsten verlangsamt: Da die Roten durch eigene Prioritätensetzung und eine aggressive Pragmatische Armee vorrangig auf Flandern konzentriert waren, wagten sie nach den ersten Eroberungen in Westböhmen kein weiteres Vorrücken mehr, Bayern musste sogar die Invasion durch Traun fürchten. Frankreich lavierte also eigentlich nur im Herzsektor hin und her, bald ein paar Schrittchen nordwärts zur Bedrohung Prags machend, bald ein paar gen Süden, um Traun abzuschrecken. Schließlich machten die Österreicher dann den "langen Kessel" (d.h., ein -1-Rückzug wäre noch nicht die Vernichtung gewesen) zu und entsorgten die elf französischen Armeen.
Zur von rsivel geschilderten "Preußen-nicht-verlassen"-Strategie: Warum nicht? Bei "Friedrich" hat das doch auch gut geklappt
__________________ "Wer Unglück nicht ertragen kann, verdient kein Glück." (Friedrich II. von Preußen)
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27.10.2009 10:52 |
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In der Theorie mag das ja ganz schön klingen, praktisch lässt sich die Sache mit den drei Wegen eben nur sehr selten machen, ohne dabei andere Verluste einzustecken. (Man sah ja, wie lange ich drangesessen bin, nur um mich gegenüber den Husaren optimal zu stellen).
Was den Franzosen angeht: selbst wenn man den Tross nicht direkt am General stehen lässt, vermute ich, dass es einfach sein wird, den einzelnen General über mehrere Wege zu versorgen. Preußen muss sich ja immer um drei oder um einen Turm und einen einzelnen kümmern.
Wenn man den Husaren entkommen will, ist man ziemlich auf diesen zweiten Tross angewiesen, der einen ja aber wiederum das Bündnis mit Sachsen kostet...
__________________ Vita satis longa et in consummationem maximarum rerum large data est. - Seneca, De Brevitate Vitae
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27.10.2009 16:23 |
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Zitat: |
Man sah ja, wie lange ich drangesessen bin, nur um mich gegenüber den Husaren optimal zu stellen |
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Tja, die Husaren sorgen für viel Denkintensität - auch bei mir als Österreicher zu beobachten.
Zitat: |
Wenn man den Husaren entkommen will, ist man ziemlich auf diesen zweiten Tross angewiesen, der einen ja aber wiederum das Bündnis mit Sachsen kostet... |
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Das Bündnis mit Sachsen kannst du als Preuße auch so verlieren, durch die Vielzahl der entsprechenden Politikkarten und die "Sachsens-Wankelmut-Regel" ist das sogar ziemlich wahrscheinlich. Von daher ist die Annexion Schlesiens prinzipiell eine feine Sache für Preußen - aber meine Österreicher haben sich ja bis zum bitteren Ende an Glatz festgeklammert.
Ich würde die Wirkung der Husaren nicht unterschätzen. Ich habe ursprünglich auch gedacht, "Ach, die paar TK-Punkte...". Es stimmt zwar, dass die starke preußische Starthand das ausgleichen kann, aber nach den ersten paar Zügen, in denen die Blauen bestrebt sind, möglichst schnell die ungedeckten Festungen einzusammeln, muss man sich Kosten und Nutzen gut überlegen. Zum einen sind die TK weniger wert als bei Friedrich, jeder TK-Punkt schmerzt also mehr, zum anderen hat man keine "Wegwerf-Farben" mehr, die man fast nie benötigt (z.B. Herz bei Österreich), da jede Nation in mehreren Farben kämpfen müssen wird und das Politik-Tableau auch seinen Tribut fordert.
Rechnung zu den Kosten durch Husaren: In einem Deck von 38 Karten sind 232 TK-Punkte, d.h., durchschnittlich 6,1 Punkte pro Karte. Husarenkosten von 6 Punkten je Runde sind also ziemlich genau eine Karte - ein Drittel des preußischen Etats! Preußen tritt quasi nur noch mit zwei Karten pro Runde gegen die fünf von Österreich an! Und dazu muss nur ein Turm den Abstand 3 zum Tross haben...
Anderes Beispiel: Preußen zahlt in 3 Runden zwei Mal 6 Punkte wegen der Husaren. Im Winter fehlen Preußen dann 12 Punkte - also drei neue Armeen!
Mein Fazit also: Husaren stören nicht nur, sie belasten auch den preußischen Staatsschatz so, dass der alte Friedrich Wilhelm sich im Grabe umdreht.
__________________ "Wer Unglück nicht ertragen kann, verdient kein Glück." (Friedrich II. von Preußen)
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28.10.2009 11:25 |
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Der Österreicher kann sich das sehr wohl erlauben. Zum Beispiel wenn die anderen die Taktik "Tross direkt hinter General" einsetzen und die Husaren somit nichts ausrichten können. Diese Taktik macht zwar Einkesseln einfacher, aber diese Schwachstelle lässt sich leicht durch Überlegen beseitigen. (Bei unserem Spiel lief es eben so - genau eine Runde wurde der Franzose von den Husaren belästigt. Er wurde letztendlich aber auch durch einen solchen Kessel vernichtet... wenn auch ein "weiter" Kessel, für den ein -2 nötig war.)
Damit sind die Husaren pausenlos auf dem Preußen - und für den ist es so gut wie unmöglich, alle drei Generäle immer über mindestens drei Wege zu versorgen. Selbst den Tross sehr nahe stehen zu lassen birgt meist bereits die Gefahr, dass der Österreicher den Tross einfach kurz zertritt.
Folglich blieb für mich nur der Versuch, den Turm gegen die Husaren abzusichern, damit ich nur bei dem einzelnen General zahlen muss - aber selbst da geht jedes mal immerhin eine Karte drauf und selbst das klappte nicht immer, ohne eben beim Vorstoß einzubüßen.
@Heinrich (wegen dem Sachsen-Bündnis): Deshalb sollte man sich wohl in den ersten drei Runden (siehe OO) entscheiden, ob man Schlesien schnell einnehmen kann und sich somit um das Bündnis mit Preußen ohnehin nicht zu bemühen braucht, oder ob man sich dieses lieber möglichst lange hält und entsprechend in die Politik investiert
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Ösimarie am 28.10.2009 14:30.
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28.10.2009 14:29 |
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Beide Rechnungen waren nur als Beispiele und nicht als repräsentative Durchschnittsrechnungen gedacht. Ich habe mich für 6 Punkte entschieden, weil du einerseits von gesprochen hast und andererseits 6 schöne, glatte Ergebnisse im Vergleich mit dem TK-Durchschnittswert sowie bei den Armeekosten ergibt.
6 ist meiner Meinung nach auch kein besonders hoher Wert - bei uns (wir urteilen auch nur auf Basis einer Partie) hat Preußen immer seinen anfänglichen Zweierturm zusammengelassen, wenn der durch die Husaren unversorgt wird, reicht eine mittlere Tross-Entfernung von 3 schon aus, um auf die 6 zu kommen. Die im zweiten Beispiel angegebenen 12 in einem Jahr waren in unserer Partie durchaus ein gewöhnlicher Wert (Ösimarie, korrigiere mich, wenn du das anders in Erinnerung hast), zumal man oft die Husarenkosten nicht passend zahlen kann und dann 1-2 weitere Punkte verschenkt.
Dass bei uns die Husaren mit einer Ausnahme immer gegen Preußen eingesetzt wurden, lag an Frankreichs zögerlichem Vorgehen in Böhmen - zumeist waren die frankobayerischen Armeen einfach nicht in der Reichweite für Husareneinsätze. Wie das bei energischeren Franzosen ist, vermag ich nicht einzuschätzen - vielleicht können hier ja die Maria-Erfahreneren, allen voran rsivel, ihre Erkenntnisse darlegen.
P.S.: Ab dem Wochenende wird sich unsere Maria-Partieerfahrung aber verdoppelt haben!
P.P.S.: Wenn ich hier mit zwei Liebhabern lateinischer Zitate diskutiere, fühle ich mich mit meinem schnöden Friedrich-Zitat in der Signatur fast schon ungebildet. Daher will ich, passend zur Strategiedebatte folgendes Wort von Vergil einwerfen: Felix, qui potuit rerum cognoscere causas...
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Prinz Heinrich am 29.10.2009 10:52.
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29.10.2009 10:49 |
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